Technisch genial, landschaftlich atemberaubend, politisch umstritten: die Fahrt mit der 2006 eröffneten Tibet-Bahn macht gleich in mehrfacher Hinsicht sprachlos.
„Wer aus einer Wegstunde Entfernung die glänzenden Kuppeln des Potala in Lhasa betrachtete und sofort wieder kehrtmachte, würde den Eindruck einer bezaubernden Stadt mit nach Hause nehmen", hält ein Journalist im Trupp von Francis Younghusband im August 1904 ernüchternd fest, als die Briten auf Befehl der Krone ins lange Zeit völlig abgeschottete Lhasa einmarschieren. Anstatt des ersehnten Reichtums treffen die Briten auf eine Stadt, die aussieht wie „ein verkommenes Elendsquartier".