Über das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang wird auch in den deutschen Medien hin und wieder berichtet. Doch irgendwie scheinen diese Berichte die Wirklichkeit nicht so widerzuspiegeln, wie ich sie erlebt habe. Xinjiang ist weder total rückständig, noch gibt es augenfällige Armut. Natürlich kann man das Lebensniveau nicht mit europäischen Maßstäben messen, doch ich habe keinen einzigen Bettler gesehen. Es ist auch nicht mehr Polizei oder Sicherheitspersonal auf den Straßen, als in anderen Regionen der Welt. Die verschiedenen Volksgruppen der Region leben weitgehend friedlich miteinander. Sie sind auch irgendwie aufeinander angewiesen und achten einander. Es ist schade, dass im letzten Jahr in den europäischen Medien die gewalttätigen Kriminellen eine solch hohe Aufmerksamkeit erfahren haben.
Das Gefährlichste für Europäer und die Xinjianger selbst scheint mir hier der Straßenverkehr zu sein. Jeder schneidet jeden die Vorfahrt, es wird ständig gehupt und selten wird der Fahrtrichtungswechsel rechtzeitig angezeigt. Es wird überholt, je nachdem wo Platz ist, rechts oder links oder auch rechts und links gleichzeitig. Außerdem sind viele Verkehrsschilder nur auf Uigurisch und Chinesisch. Ein deutscher Autofahrer wird hier Nerven lassen. Doch es gibt ja sehr viele Taxis zu Kilometerpreisen, die man nicht glaubt, wenn man sie nicht selbst gesehen hat...