Sport macht Spaß!
16. April 2010
Ein neuer Tag brach an und verhieß mir neue Abenteuer in der chinesischen Hauptstadt. Es ging los mit einer Fahrt zum Jingshan-Park. Sobald man das große Tor durchschritten hat, ist man, wie kann es anders sein, überrascht, wie viele Menschen schon da sind. Und dabei ist es doch morgens um 10 Uhr! Dabei muss man wissen, dass in China Rentner ab 60 Jahren freien Eintritt in die Parks haben. Und das nutzen diese aus. Auf allen Wegen und freien Plätzen gibt es größere und kleinere Gruppen von Pensionären, die sich sportlich betätigen und dazu gibt es natürlich Musik, von chinesischer Folklore bis zum indischen Schlager. Manche nutzen Sportgeräte und andere wiederum tanzen gekonnt zum Takt der Melodien. Es ist ein schönes Bild und manch ein Teilnehmer ließ sich zum Mitmachen animieren. Bei mir ging es leider nicht, musste ich doch alles sorgfältig fotografieren! Wir schlossen auch Bekanntschaft mit einem Polizisten. Nein, nicht was Ihr jetzt denkt! Es war Liu Wenli, ein zweisprachiger Polizist, der in Peking berühmt ist. So war er auch Fackelträger bei den Olympischen Spielen 2008. Bei „you tube" findet man viele Videos von ihm unter dem Suchwort „bilingual policeman". Kurz vor dem Ausgang befindet sich ein kahler Baum. Laut der Inschrift, die davor angebracht ist, hat sich der letzte Kaiser der Ming-Dynastie, Chongzhen, am 25. April 1644 an diesem Baum erhängt. Wir verließen nun den Park in Richtung „Verbotene Stadt". Dazu mussten wir nur die Straße überqueren und schon standen wir vor dem Eingang. Ich wiederhole mich nur, wenn ich schreibe, dass wieder sehr viele Menschen, den gleichen Gedanken wie wir hatten. Dann ging es los. Es war schon aufregend zu wissen, dass wir Wege benutzten, auf denen vor vielen Jahren vielleicht einmal der damalige Kaiser entlang schritt. Alles ist in einem hervorragenden Zustand und aufwändig restauriert wurden. Meistens gingen wir gegen den Strom entlang, unter anderem am „Palast der himmlischen Klarheit" und der „Neun-Drachen-Mauer" vorbei. Leider konnte ich nicht allzu viel vom Inneren der Paläste sehen, da sich immer Trauben von Menschen vor den Eingängen gebildet hatten. Aber manch anderer Blick entschädigte mich dafür. Früher hätte ich geschrieben, dass ich drei Filme voll fotografiert habe. Zum Ende verließen wir die Verbotene Stadt durch das „Tor des himmlischen Friedens" und erblickten den nächsten touristischen Höhepunkt, den „Tian'anmen-Platz", Platz des himmlischen Friedens. Er ist wirklich so riesig, wie man es vom Fernsehen her kennt. Doch bevor wir den Platz betreten sollten, ging es erst einmal darum, den Hunger zu stillen. Nachdem die Mägen gefüllt waren, ging es nun daran, den Platz des himmlischen Friedens zu bestaunen. Auf der linken Seite ging es am Historischen Museum vorbei in Richtung zum Mao-Zedong-Mausoleum. Leider war ein Besuch des Mausoleums nicht möglich, da dieses nur vormittags geöffnet ist. So gingen wir weiter in Richtung auf das nächste Tor, welches ich wieder einmal fälschlicherweise für einen Palast hielt. Nach dem wir das „Vordertor" hinter uns gelassen hatten, befanden wir uns auf der Qianmen-Straße, die für die Olympischen Spiele 2008 neu gestaltet wurde. So gibt es sogar wieder eine, wenn auch nur kurze, Straßenbahnlinie. Hier gibt es ein Geschäft nach dem anderen. Wer es dann lieber doch alt-chinesisch mag, der braucht bloß in die parallele Seitenstraße zu gehen und voilá, man ist um mindestens 100 Jahre in der Zeit zurück versetzt. Hier wurde ein weiterer Wunsch von mir erfüllt. Ich wollte unbedingt einen Stempel mit meinem Namen in chinesischer Schrift haben. Dieses Mal war es nicht ganz so einfach. Aber Dank der Hilfe von Tan Lei und Zheng An wurde er hier wahr. Ein kleiner dunkler Laden in einer Gasse brachte mich näher an mein Ziel. Als Zheng An und ich den Laden betraten, war es ziemlich dunkel und es roch nach Qualm. Schnell ging das Licht an und zwei Frauen wurden sichtbar. Die ältere der beiden sprach uns an und bald wusste sie, was ich wollte. Zheng An übersetzte meinen Namen ins Chinesische und dann ging es los. Dank einer modernen Lasermaschine in einem kleinen Nebengelass dauerte die Herstellung nicht sehr lange. Ich bot der älteren Dame noch eine Zigarette (aus Deutschland) an, die sie freudig annahm und wir rauchten zusammen. So schön kann Völkerverständigung sein. Es war ein sehr schönes Erlebnis für mich. Die Zeit schritt unaufhörlich voran und so suchten wir ein Restaurant auf. Heute sollte es chinesisches Fondue „Huo-Guo" geben.
Wie nicht anders zu erwarten war, schmeckte es vorzüglich. Doch schon bald mussten wir wieder aufbrechen, denn heute Abend sollte es noch einen Konzertbesuch geben. Wir wollten zu einem Konzert des „Tibet Philharmonie Orchesters" im „National Centre for the Performing Arts". Es war wunderbar. Zumal wir ganz vorne in der dritten Reihe saßen. Das Interessante war die Mischung des klassischen Orchesters mit tibetischen Instrumenten. Toll war es auch mitzuerleben, wie das chinesische Publikum bei bekannten Melodien mit klatschte. Leider konnte ich keine Fotos schießen, da wir die Kameras am Eingang abgeben mussten. Auch dieser schöne Tag ging zu Ende.