14. April 2010
Peking begrüßte uns mit Sonnenschein, auch wenn es nicht sehr warm war. Das Flughafengebäude ist noch sehr neu und man hat das Gefühl, frische Farbe riechen zu müssen, was aber nicht der Fall war. Wir gingen einfach den Massen hinterher, in der Hoffnung, unser Gepäck zu erhalten. Doch dem war nicht so. Denn erst einmal erfolgte die Pass-Kontrolle. Das dauerte etwas länger, da sich lange Schlangen vor den Schaltern gebildet hatten. Unsere Maschine war nicht die einzige, die gelandet ist. Nach dem Erledigen der Formalitäten, machten wir uns wieder auf die Suche nach unseren Koffern. Dabei erreichten wir eine kleine Bahnstation. Nach kurzem Überlegen, steigen wir ein oder nicht, betraten wir den Mini-Zug und fuhren mit. Dass unser Wagemut richtig war, zeigte sich bald. Denn wir kamen in eine Halle mit mehreren Gepäckbändern und so konnte ich überglücklich meinen Koffer in Empfang nehmen. Es ging dann dem Ausgang zu. Nach dem Durchschreiten desselben, fühlte ich mich wie auf einem Laufsteg. Auf der anderen Seite der Tür standen viele Menschen hinter einer Absperrung. Etliche hielten Schilder in der Hand mit Namen von Reisebüros oder Firmen darauf. CRI entsandte einen sehr jungen Mitarbeiter. Es war Zheng An, der uns vom Flughafen abholte. Schnell ging es zur Tiefgarage, wo uns ein Auto samt Fahrer erwartete. Mit diesem ging es dann quer durch die chinesische Hauptstadt zum CRI-Media-Center, wo wir untergebracht waren. Uns wurde eine Zeit der Ruhe und zum Auspacken der Koffer gegönnt, bevor wir zum ersten Treffen mit der CRI-Redaktion aufbrechen sollten. Bevor es aber zu dem Treffen kam, wollte ich noch schnell meine in Deutschland gekaufte Prepaid-Karte von China Mobil aktivieren. Kinderleicht nach Auskunft der in Berlin ansässigen Firma. Ganz kurz: Das war es leider nicht! Denn diese Handy-Karte war für die Stadt Shanghai vorgesehen und konnte nur dort für Gespräche nach Deutschland freigeschaltet werden. So machten wir uns, Hans-Joachim hatte das gleiche Problem (seine Karte war für die Stadt Guangzhou/Kanton gedacht), auf den Weg zu einem Kiosk, wo wir dann mit Hilfe von Zheng An die richtige Karte kaufen konnten. Für mich war es ein Schauspiel zu sehen, wie das gesamte Verkaufsgespräch ablief. Ganz anders, als hier in Deutschland! Damit stand nun den günstigen Gesprächen nach Hause nichts mehr im Wege. Ein ganz anderes Schauspiel war und ist der Verkehr in einer chinesischen Großstadt. Ich möchte es nicht als Trauerspiel bezeichnen, sondern eher als Krimi. So stand ich am Straßenrand und traute mich nicht über die Straße zu gehen, auch wenn ein Zebrastreifen mir den Übergang ebnen sollte. Ich lebe in einer Millionenstadt, aber das habe ich noch nicht erlebt! So hielt ich mich bei Zheng An fest, der sich mit einer bewundernswerten Lässigkeit den Weg über die Straße bahnte. So entkam ich doch knapp meinem ersten Herzinfarkt. Mehrmals habe ich ihn gescholten, wie man denn so leichtsinnig sein kann! Ich durfte, oder vielmehr ich musste, noch etliche Male die Luft anhalten und wenn gar nichts mehr helfen sollte, dann ging es nur mit „Augen zu und durch"!
Der Weg zum CRI-Gebäude war nicht weit, nur ein paar wenige Schritte zu Fuß und man stand am Eingang. Nach einer kurzen Begrüßung, unter anderem mit der Redaktionsleiterin Chen Wei und der Vize-Redaktionsleiterin Tan Lei, ging es auch schon weiter mit dem Taxi zum Restaurant „Quanjude Roast Duck", wo wir Original Pekingente aßen. Es war für mich eine Premiere und das Essen war sehr lecker! Während des Essens gab es schon die Möglichkeit zwangloser Gespräche, was natürlich auch reichlich genutzt wurde. An diesem Abend ist mir bereits aufgefallen, dass die Bestellung der Speisen reichlich Zeit in Anspruch nimmt. Ob das in China obligatorisch so ist, oder nur daran lag, dass deutsche Gäste am Tisch saßen und diese mit der chinesischen Küche nicht so vertraut sind, konnte ich nicht heraus bekommen. Auch der schönste Abend geht irgendwann einmal zu Ende, das war auch an diesem Tage so. Bevor es aber zurück zum Hotel ging, machten wir einen kurzen Abstecher in einen Supermarkt, um noch Getränke zu kaufen. Der Besuch des Supermarktes wäre auch einen eigenen Bericht wert, aber jetzt würde es den Rahmen sprengen.
CRI-Media-Center
Leider war der Frühling noch nicht so richtig in Peking angekommen und die Klimaanlage im Hotel war dazu auch noch kaputt, darum herrschte in den Zimmern die gleiche Temperatur wie draußen. Der Geschmack des Bieres, welches Achim und ich zum Tagesabschluss genossen, ließ sich zum Glück davon nicht beeinflussen: Es schmeckte lecker. Am Morgen des neuen Tages ging es erst einmal zum Frühstück in die erste Etage. Wir konnten zwischen europäischen und chinesischen Frühstück wählen. Ich entschied mich, feige wie ich bin, fürs Erstere. Zwei Scheiben Toast, Butter, Erdbeer-Marmelade, Schinken und Fleischwurst waren für mich ausreichend. Dazu gab es dann Kaffee. Dieser schmeckte natürlich nicht wie Zuhause, das konnte ich auch nicht erwarten, gehört doch Kaffee nicht zu den von Chinesen bevorzugten Getränken. Außergewöhnlich war für mich auch, dass der Kaffee in Gläsern ausgeschenkt wurde, was den Genuss nicht einfacher machte. Aber im Laufe der Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und so holte ich mir im Supermarkt löslichen Kaffee, den ich mir oft im Hotelzimmer zubereitete.