Donald Trump ist eben Donald Trump. Wo immer derzeit Politiker von weltweiter Bedeutung oder Journalisten zusammenkommen, ist der alte und nächste Präsident aus den USA Gesprächsthema Nummer eins.
So auch beim APEC-Gipfel in Perus Hauptstadt Lima.
APEC? Zur Erklärung:
Die Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft fasst 21 Mitgliedsstaaten zusammen, deren Bürger rund 50 Prozent der Welt-Bevölkerung ausmachen.
Nicht in Peru und (wie erwähnt) trotzdem einer der Hauptdarsteller: Donald Trump. Auch beim mit Sicherheit letzten bilateralen Treffen zwischen dem aktuellen US-Präsidenten Joe Biden und Chinas Staats- und Regierungschef Xi Jinping, als es galt auf die letzten vier Jahre (unter Joe Biden) zurückzublicken, wurde viel über Donald Trump gesprochen.
Aktuell ging es aber eher um jene zahlreichen Themenbereiche, die unseren Globus dieser Tage in Atem halten. Um militärische Konflikte, um Umweltthemen, um künstliche Intelligenz, um bilaterale Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.
Noch bevor es genau darum ging, hatte Xi Jinping schon die Gelegenheit, einem Erfolgsprojekt der Zukunft zusammen mit Perus Präsidentin Dina Boluarte Guten Tag zu sagen. Die beiden Staatschefs weihten feierlich den rund 80 Kilometer von Lima entfernten Mega-Hafen Chancay ein.
COSCO Shipping Lines hat viel Geld in die Hand genommen, um das Megaprojekt, das die Wasserwege von Peru nach Shanghai künftighin um 17 Tage verkürzen wird, umzusetzen.
15 Anlegestellen für die größten Containerschiffe sind rund um Chancay entstanden. Ein Projekt, das nicht nur eine - wie offizielle Quellen bestätigen - riesige Chance für Peru ist. Arbeitsplätze werden geschaffen, das Wirtschaftswachstum wird auf umweltfreundliche Art und Weise gepusht und hinterlässt viele Gewinner in Peru (wo man sich über Projekte zur Armutsbekämpfung in besonderer Weise freut). Großer Gewinner ist aber auch China, das einen effektiveren Zugang zu den großen lateinamerikanischen Märkten erhält.
Chancay - ein weiterer Meilenstein für Xi Jinpings Visionsprojekt „Neue Seidenstraße“ und ein gutes Beispiel dafür, wie einfach so viele Dinge auf diesem Planeten sein könnten, wären nur alle von gutem Willen geleitet.
Und ebendas sprach Xi Jinping auch in seiner (schriftlichen) Rede im Rahmen des erwähnten APEC-Gipfels an, indem er meinte und appellierte, dass die wirtschaftliche Globalisierung in die richtige Richtung gelenkt werden müsse, „um sie in eine neue Phase zu führen, die dynamischer, inklusiver und nachhaltiger ist und den verschiedenen Ländern und Gruppen zugutekommen soll.“
Was spricht dagegen?
Gar nichts, wie sämtliche Länder des asiatisch-pazifischen Raums, die tief in die wirtschaftliche Globalisierung integriert und zu einer Gemeinschaft mit gemeinsamen Interessen und einer gemeinsamen Zukunft geworden sind, bestätigen werden.
Womit wir wieder zurück bei Donald Trump wären, dessen Wahl zum Präsidenten in EU-Kreisen zu Panikattacken und Schnappatmung geführt hat. Warum eigentlich? Ungarns Regierungschef Viktor Orban verbindet mit Donald Trump eine echte Männerfreundschaft, die Ungarn in den nächsten Jahren mit Sicherheit nicht schaden wird.
Jener Viktor Orban, der auch einen ausgezeichneten Draht zu China zum Wohle beider Länder hat.
Viktor Orban hat (als derzeit wohl einziger Regierungschef innerhalb der EU) verstanden, worum es geht und wie man das Klima zu anderen Ländern und Kulturkreisen schnell verbessern kann: Durch verhandeln, durch reden.
Genau das tat auch Xi Jinping in Peru, was dazu geführt hat, dass China aus dem APEC-Gipfel mit Sicherheit als einer der großen Gewinner hervorgehen wird.
Allen Unkenrufen und Negativ-Prognosen zum Trotz: Auch Donald Trump wird verhandeln und reden wollen und müssen.
Allen voran mit China. Und es wäre nicht überraschend, wenn schnell nach der Inauguration von Donald Trump am 20. Jänner 2025 das Telefon von Xi Jinping eines der ersten sein wird, das klingelt. Nicht zuletzt deshalb, weil China und die USA die beiden größten Weltmächte sind. Auch deshalb, weil sie durch Institutionen wie die G20 oder eben auch die APEC verbunden sind. Also wird es ausreichend Gelegenheiten geben zu reden. Im Interesse aller.
Und schließlich war ja auch die Message, die aus Lima um die Welt ging, eine unmissverständliche: Reißt euch zusammen, arbeitet zusammen. Die Welt steckt voller Chancen.
MARTIN SÖRÖS, FREIER JOURNALIST AUS ÖSTERREICH