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China tut Afrika Gutes und der Westen wird nervös

05.09.2024 08:48:15

Es ist oft gar nicht so einfach, Handlungen und Statements von europäischen und amerikanischen Politikern, Organisationen und Medien nachzuvollziehen.

So bemühte sich vor wenigen Wochen Ungarns Präsident Viktor Orban (unmittelbar nachdem er den turnusmäßigen EU-Länder-Vorsitz übernommen hatte) durch Reisen nach Kiew, Moskau und Beijing um eine in dieser Form noch nicht da gewesene Friedensinitiative im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt.

Und die Reaktion in der EU?

Ursula von der Leyen war empört, Josep Borrell sprach in seiner Funktion als EU-Außenbeauftragter von einem unentschuldbaren Alleingang Viktor Orbans und aus manchen Ländern tönte gar wieder einmal der laute Ruf, endlich ein EU-Ausschlussverfahren gegen Ungarn einzuleiten.

Nun ja, was so furchtbar daran ist, sich für Frieden und gegen den Krieg einzusetzen, wird wohl nie zu verstehen sein, aber (nicht alle in, aber große Teile von) Europa und die USA ticken halt doch anders, als es sich die Menschen (und Wähler) in den entsprechenden Ländern wünschen würden.

Jüngstes Beispiel, das zum Kopfschütteln anregt:

Das China-Afrika-Forum, das diese Woche in Beijing über die Bühne geht. Worüber reden wir eigentlich?

Afrika hat große Probleme, wirklich gravierende Probleme. Dass der afrikanische Kontinent in weiten Teilen unterversorgt ist mit reinem Wasser, Nahrungsmittel, medizinischer Versorgung, Infrastruktur, Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten ist seit Jahrzehnten bekannt. Ebendiese Probleme in Afrika sind - by the way - auch erheblich daran beteiligt, dass seit vielen Jahren eine Flüchtlingslawine nach der anderen den europäischen Kontinent überrennt und dort für dramatische Sorgen im Bereich der Sicherheit, Wirtschaft und im Zusammenhang mit kulturellen und sozialen Unterschieden führt.

Asyl- und Migrationsmissbrauch sind DAS politische Thema in Europa und haben schon einige Regierungen gestürzt und (wie zuletzt in zwei Bundesländern in Ostdeutschland) zu regelrechten Wahl-Beben geführt.

Xi Jinping und China haben all diese Probleme Afrikas seit langem erkannt und bieten Hilfe und Kooperation auf allerhöchstem Niveau an. Das ist gut für Afrika und in Wahrheit auch für den Rest der Welt, weil nur unter der Voraussetzung, dass das Leben in Afrika eines Tages für alle dort lebenden Menschen ein lebbares und lebenswertes wird, wird das Flüchtlingsdrama irgendwann ein Ende finden können.

Und wie reagiert der politische und mediale Westen auf das China-Afrika-Forum, das vor rund einem Viertel-Jahrhundert ins Leben gerufen worden ist?

Im Großen und Ganzen mit Häme und Ablehung, mit dem Vorwurf an die Regierung in Beijing, sich durch die Zusammenarbeit mit den Ländern in Afrika nur Vorteile sichern zu wollen und mit ähnlichem Unfug.

Dabei hätte es gerade die EU in der Hand, in Afrika ebenfalls Akzente zu setzen. Oh, Pardon, tut sie ja. Da gibt es doch die groß angekündigte "Global-Gateway"-Initiative der EU, die man einst mit Blick auf Afrika ins Leben rief, um den (sinnbefreiten) Versuch zu starten, damit die Belt&Road-Initiative Beijings zu unterwandern. Inzwischen hat man eine (in Afrika und im Rest der Welt weitgehend unbekannte) Finnin namens Jutta Urpilainen zur Vorsitzenden für internationale Partnerschaften gemacht, große und bislang kaum nennswerte Unterstützung angesagt und stattdessen (überspitzt ausgedrückt) ein paar Buntstifte für Schulen in Afrika gesponsert.

China nimmt diese China-Afrika-Initiative im Unterschied zur EU und zu den USA (wo man da ganz wenig hört) sehr ernst und eröffnet dermaßen dem afrikanischen Kontinent und allen 53 Teilnehmer-Ländern am Forum neue Perspektiven. Das verdient nur Dankbarkeit und Applaus. Alles andere ist unangebracht.

MARTIN SÖRÖS, FREIER JOURNALIST AUS ÖSTERREICH

 

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