Der aktuelle FOCAC-Gipfel in Beijing hat thematisch die Zielsetzung: „Gemeinsam die Modernisierung vorantreiben und eine hochrangige chinesisch-afrikanische Schicksalsgemeinschaft aufbauen". Das dies nicht nur ein griffiges, aber abstraktes Gipfelthema ist, machte nunmehr Chinas Präsident Xi Jinping in seiner Eröffnungsrede deutlich, engagiert und entschlossen, zugleich auch sehr beherzt.
Bereits in den Eingangsworten ließ Präsident Xi die gemeinsame Geschichte Chinas und Afrikas lebendig werden: Diese Freundschaft überschreite Zeit und Raum ebenso wie Gipfel und Ozeane und währe über Generationen hinweg. Man stehe Schulter an Schulter auch in Zeiten des Wandels wie diesen. Und zur Umsetzung des Gipfelthemas nannte Xi zehn ganz konkrete Modernisierungsfelder zur weiteren Vertiefung der Partnerschaft. Etwa den wechselseitigen Austausch, Handel, Ökologie, Gesundheit, Sicherheit oder weiterer Ausbau des „People-to-People-Dialogs“, um nur einige zu nennen. Zugleich kündigte er den Einsatz erheblicher Mittel der chinesischen Seite zur Realisierung an.
Und diese Rede war keine „Eintagsfliege“, sondern fügte sich nahtlos in Chinas großen Einsatz, in seine große Wertschätzung für das Projekt ein. Denn bereits im Vorfeld des aktuellen Gipfels hat Präsident Xi immer wieder deutlich gemacht, wie tief die gemeinsamen Wurzeln zwischen China und Afrika sind. Wurzeln, die weit über das Datum der Gründung von FOCAC im Jahre 2000 hinausreichen. Er erinnerte an die Unterstützung Afrikas bei der Aufnahme in die Vereinten Nationen. Oder: An die Entsendung von ca. 50.000 chinesischen Technikern und Arbeitern in den 70er Jahren zum Bau der so bedeutenden Tansania-Sambia-Eisenbahn (hier hat man gerade im Rahmen der Seidenstraßeninitiative eine zukunftsweisende Modernisierung vereinbart). Und er brachte immer wieder die tiefe Verbundenheit beider Seiten, ja ein geradezu familiäres Verhältnis zum Ausdruck. Dementsprechend hatte Präsident Xi auch eine große Zahl der teilnehmenden afrikanischen Staatschefs vorab zu bilateralen Gesprächen empfangen, bilaterale Partnerschaften wurden zu strategischen oder auch umfassenden strategischen Partnerschaften erweitert.
Die Wertschätzung Chinas für die afrikanischen Partner ist dabei keine Einbahnstraße, sie korrespondiert mit der großen Wertschätzung der afrikanischen Partner für China. Einen Grund für die hohe Wertschätzung Chinas hatte einmal der vormalige Tschad-Präsident Idriss Deby Itno mit den treffenden Worten zum Ausdruck gebracht: Man begegne sich auf Augenhöhe. China verhalte sich niemals gegenüber Afrika als „Besserwisser“, man spiele niemals den Lehrmeister. Dieser Respekt werde in Afrika ungemein geschätzt. Eine Erfahrung, die Afrika nicht mit allen globalen Akteuren gemacht hat.
Dr. jur. Michael Borchmann
Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten
Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.
Senior Adviser der CIIPA des Handelsministeriums der VR China