„FOCAC“ ist ein hier im Westen nicht sehr geläufiger Begriff. Und das steht im Widerspruch zu der großen Bedeutung des hinter diesem Begriff stehenden „Forums für China-Afrika-Kooperation“, eine Bedeutung inzwischen bereits über viele Jahre hinweg. Das im Jahre 2000 ins Leben gerufene Forum fördert die Kooperation zwischen China und Afrika in breitem Umfang. Politische Grundlage sind die fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz. Mit Ausnahme eines wenig bekannten kleinen Königreichs in Afrika gehören ihm alle afrikanischen Staaten an.
Und in der Zeit seiner Existenz war eine ausgesprochen gravierende Ausweitung der Qualität und des Volumens des chinesisch-afrikanischen Handels zu verzeichnen. Nach einer kürzlich veröffentlichten Verlautbarung des chinesischen Handelsministeriums ist China seit 15 Jahren in Folge der größte Handelspartner Afrikas. Durch Projekte in Bereichen wie grüne Entwicklung und digitale Innovation hätten chinesische Unternehmen eine große Anzahl von Projekten zur Entwicklung sauberer Energien in Afrika umgesetzt. Die Exporte von Lithiumbatterien und Photovoltaikprodukten aus China nach Afrika seien deutlich gestiegen. Mehr als zehn Labors oder Forschungszentren seien von China und afrikanischen Ländern für die gemeinsame Forschung in Bereichen wie Fernerkundung von Ressourcen, erneuerbare Energien und ökologische Landwirtschaft eingerichtet worden. Und dies sind neben Industrie, Landwirtschaft oder Gesundheitswesen nur einige Beispiele, wie fruchtbar sich diese Kooperation entwickelt hat. Hierzu tragen insbesondere die zahlreichen Konsultationsmechanismen von FOCAC bei.
Ergänzt wird diese chinesisch-afrikanische Zusammenarbeit durch eine weitgreifende Kooperation im Rahmen des Belt-and-Road Initiative, für die mehr als 50 afrikanische Staaten gezeichnet haben.
Nunmehr steht vom 4. – 6. September ein weiterer Gipfel von FOCAC vor der Türe. Sein programmatisches Thema: „Gemeinsam die Modernisierung vorantreiben und eine hochrangige chinesisch-afrikanische Schicksalsgemeinschaft aufbauen". Zu erwarten ist das größte diplomatische Treffen in Beijing während der zurückliegenden Jahre, mit dem Besuch einer großen Zahl afrikanischer Staatschefs, des Vorsitzes der Afrikanischen Union, der Vertreter regionaler und internationaler Organisationen (mit Beobachterstatus) und dem Generalsekretär der Vereinten Nationen als besonderem Gast. Chinas Präsident Xi Jinping wird die Eröffnungszeremonie leiten und programmatische Worte an die Teilnehmer richten. Sicher wird auch die Gelegenheit zu manchen bilateralen Gesprächen zwischen Präsident Xi und einzelnen afrikanischen Staatschefs bestehen. Überhaupt wird es im Rahmen des Gipfels zahlreiche Gesprächskreise geben wie etwa die 8. Konferenz chinesischer und afrikanischer Unternehmer. Und vier hochrangige Treffen werden sich mit den Themen Staatsführung, Industrialisierung und Agrarmodernisierung, Frieden und Sicherheit sowie Weiterentwicklung der hochwertigen Zusammenarbeit im Rahmen der Belt-and-Road-Initiative befassen.
Wie breit die Zusammenarbeit Chinas mit Afrika angelegt ist, möge schließlich ein kleines Beispiel am Rande verdeutlichen, nämlich die Existenz eines Afrikanischen Kultur- und Tourismuszentrums in Beijing (https://german.cri.cn/2024/08/26/VIDEiqlyWvmnEx0reNOY26tm240826.shtml) .
Mit Fug und Recht können wir also einen weiteren Schub und eine weitere Verdichtung der so fruchtbaren chinesisch-afrikanischen Kooperation erwarten, gerade auch zum Vorteil der afrikanischen Staaten im Interesse ihrer eigenen, unabhängigen Entwicklung. Also ein Ergebnis ganz im Sinne des Gipfelprogramms: „Gemeinsam die Modernisierung vorantreiben und eine hochrangige chinesisch-afrikanische Schicksalsgemeinschaft aufbauen".
Dr. jur. Michael Borchmann
Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten
Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.
Senior Adviser der CIIPA des Handelsministeriums der VR China