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„Fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz“ –Grundpfeiler einer menschlichen Gemeinschaft mit geteilter Zukunft

29.06.2024 10:40:58

In Deutschland ist in diesen Zeiten nicht selten ein Bedauern über Defizite bei den Geschichtskenntnissen heutiger Schüler Gegenstand der Medienberichterstattung. Ich erinnere mich, dass wir in meiner früheren Schulzeit vielfach einen Satz des bedeutenden römischen Staatsmannes Cicero „im Kopf hatten“, dessen Inhalt ins Deutsche übersetzt etwa heißt: „Wenn man die Geschichte nicht kennt, bleibt man auf ewig ein Kind, das nie erwachsen wird! Die Geschichte erleuchtet den Verstand, edelt das Herz, spornt den Willen an und lenkt ihn auf höchste Ziele.“

Vor diesem Hintergrund schätze ich es auch sehr, in welchem Maße man in China immer wieder bedeutender historischer Ereignisse gedenkt und an deren Jahrestagen sie regelmäßig in Erinnerung ruft.

So auch in diesen Tagen: Vor 70 Jahren hat der damalige chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai im Rahmen einer grundlegenden Vereinbarung mit Indien die „fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz“ zum ersten Mal den Augen der internationalen Öffentlichkeit vorgelegt. Fünf Prinzipien, ohne die ein gedeihliches Leben der Völkergemeinschaft kaum vorstellbar ist. Und diese fünf Prinzipen der friedlichen Koexistenz lauten: Gegenseitige Achtung der territorialen Integrität und Souveränität, Gegenseitiger Nichtangriff, Gegenseitige Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten, Gleichberechtigung aller Staaten und Nutzen aller, Friedliche Koexistenz.

Diese fünf Prinzipien haben seitdem eine bedeutende Rolle in den internationalen Beziehungen gespielt. Bereits 1955 waren sie allseits anerkannte Grundlage einer großen asiatisch-afrikanischen Konferenz im indonesischen Bandung, auf der sich insgesamt 29 Länder mit der Bedeutung des Friedens und der Rolle der „Dritten Welt“ in Zeiten des kalten Krieges befassten, ferner Grundfragen der ökonomischen Entwicklung und der Entkolonisierung erörterten.

China seinerseits hat die fünf Prinzipien auch dadurch gewürdigt, dass es sie in die Präambel seiner Verfassung aufgenommen hat. Und sie sind eine wesentliche Grundlage der diplomatischen Beziehungen, die China zu nahezu 180 Staaten dieser Welt unterhält. Zu Recht unterstrich bereits Deng Xiaoping, dass diese fünf Prinzipien das „Grundgesetz“ für alle diplomatischen Kontakte sein sollten. Und Staatspräsident Xi Jinping hat nicht nur im Rahmen eines Jubiläums der eingangs genannten Vereinbarung mit Indien sein festes Bekenntnis zu den fünf Prinzipien zum Ausdruck gebracht. Vielmehr erscheinen mir die fünf Prinzipien ein unverzichtbarer Grundpfeiler von Präsident Xis Botschaft einer menschlichen Gemeinschaft mit geteilter Zukunft zu sein.


Dr. jur. Michael Borchmann

Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten

Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.

Senior Adviser der CIIPA des Handelsministeriums der VR China

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