Der deutsche Bausektor wird unter den derzeitigen Bedingungen das nationale Ziel der Klimaneutralität bis 2045 verfehlen, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie der Beratungsfirma S&B Strategy.
Die Studie führt diesen Rückschlag vor allem auf den Fachkräftemangel zurück. Insbesondere die erforderliche energetische Sanierung des Gebäudebestands kann nicht rechtzeitig realisiert werden.
"Es fehlen schlichtweg die erforderlichen Handwerker, um die Sanierungsarbeiten umfänglich durchzuführen", sagte Fabio P. Meggle, Mitautor der Studie. Die Kapazitätsengpässe würden die gesamte deutsche Klimastrategie gefährden, so Meggle.
Allein durch die energetische Sanierung von Fassaden, Dächern, Fenstern und Heizungen könnten der Studie zufolge rund zwei Drittel des CO2-Einsparpotenzials der Branche erreicht werden. Die erforderlichen Investitionen würden sich auf mindestens 1,2 Billionen Euro belaufen.
Rund 15,7 Millionen Wohngebäude in Deutschland sind seit ihrer Errichtung nicht oder nur teilweise saniert worden. Etwa 1,7 Millionen Nichtwohngebäude in Deutschland wurden vor 2001 gebaut und sind daher potenziell sanierungsbedürftig.
Der Mangel an Arbeitskräften wird nicht von heute auf morgen verschwinden. Viele Handwerker werden in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen, während es in Deutschland gleichzeitig an jungen Auszubildenden mangelt. Die Produktivität im Bausektor müsse "drastisch gesteigert werden", so S&B Strategy.
Quelle: german.news.cn