Das Interesse der Deutschen an der Europapolitik ist von 38 Prozent vor zehn Jahren auf jetzt 61 Prozent gestiegen, wie die am Donnerstag vom ZDF veröffentlichte Umfrage Politbarometer Extra ergab.
Eine deutliche Mehrheit von 59 Prozent ist der Meinung, dass die EU-Mitgliedschaft Deutschlands in erster Linie Vorteile für die Bevölkerung bringt, während nur zehn Prozent der Meinung sind, dass sie hauptsächlich mit Nachteilen verbunden ist, so die Umfrage, die im Vorfeld der Europawahl vom 6. bis 9. Juni durchgeführt wurde.
Allerdings sehen die Deutschen die Europawahl als weniger wichtig an als die nationalen Wahlen. 24 Prozent der Befragten bezeichnen die Entscheidungen im Europaparlament als "sehr wichtig", während fast die Hälfte der Befragten das gleiche über den Bundestag sagt.
Darüber hinaus ist im Vorfeld der Europawahl die Unzufriedenheit der Wähler mit der derzeitigen Regierungskoalition in den jüngsten Umfragen deutlich geworden. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) von Bundeskanzler Olaf Scholz ist mit nur 14 Prozent der Stimmen hinter vielen ihrer Konkurrenten zurückgeblieben.
Die Grünen müssen im Vergleich zu ihrem beeindruckenden Ergebnis bei den Wahlen 2019, wo sie ein Rekordergebnis von 20,5 Prozent erzielten, deutliche Verluste hinnehmen. Diesmal wird die Partei laut Politbarometer-Umfrage voraussichtlich 15 Prozent der Stimmen erhalten.
Die konservativen Unionsparteien, bestehend aus der Christlich Demokratischen Union Deutschlands (CDU) und der Christlich-Sozialen Union in Bayern (CSU), kämen auf einen Stimmenanteil von 30 Prozent und die rechte Alternative für Deutschland (AfD) auf 14 Prozent.
Derweil wird die Bedeutung Brüssels zunehmend anerkannt. Laut einer europaweiten Umfrage der deutschen Bertelsmann Stiftung von Anfang Mai planen 60 Prozent der Europäer, sich an den bevorstehenden Wahlen zu beteiligen. Das ist ein deutlicher Anstieg um zehn Prozentpunkte gegenüber den letzten Wahlen in der Europäischen Union.
Quelle: German.news.cn