China leiste einen großen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel, indem das Land die Kosten für grüne Energien drastisch senke, sagte ein deutscher Spitzenmanager in einem Exklusivinterview mit Xinhua.
Durch Massenproduktion habe China die Kosten innerhalb von zehn Jahren auf ein so niedriges Niveau gesenkt, dass Solarstrom inzwischen die billigste Energiequelle sei, sagte Herbert Diess, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Infineon Technologies.
Der gesunkene Preis sei „ein riesiger Vorteil“, sagte Diess. Wenn man in einigen Jahrzehnten zurückblicke, werde es wahrscheinlich China sein, das am meisten zur Bekämpfung des Klimawandels beigetragen habe. Wie die Wind- und Solarenergie dürften auch die neuen Energietechnologien „von Monat zu Monat billiger werden“, während chinesische Automobilhersteller den Wettbewerb auf dem Automarkt intensivieren würden, so Diess.
Wie einige deutsche Automobilhersteller sprach Diess sich ausdrücklich gegen Maßnahmen der Europäischen Union (EU) aus, die zusätzliche Einfuhrzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge erheben würden. Dies sei „der falsche Weg“, so Diess, denn wenn eine Seite beschließe, die Zölle zu erhöhen, werde die andere Seite nachziehen und die Autos würden teurer werden. „Letztendlich können die europäischen Autohersteller nicht für Importzölle sein, weil es auch ihnen schaden würde“, fügte der Infineon-Aufsichtsratschef hinzu.
Die deutsche Autoindustrie investiere in China, weil es „das neue Cluster für Fahrzeuge mit neuer Energie“ geworden sei, betonte Diess. China verfüge nicht nur über den größten Markt für Fahrzeuge mit neuer Energie, sondern auch über die wettbewerbsfähigsten Automobilunternehmen, Komponentenhersteller und Spitzentechnologien wie das autonome Fahren. „Wenn man langfristig erfolgreich sein will, muss man jetzt in China sein - und zwar nicht nur in der Produktion. Man muss auch Forschung und Entwicklung in China betreiben.“
In der Zwischenzeit sollten chinesische Autohersteller, die den EU-Markt erobern wollen, „zu lokalen Akteuren werden, den lokalen Kunden verstehen, einen Plan über ein oder zwei Jahrzehnte machen und nicht erwarten, dass man in einem halben Jahr das Spiel gewinnen kann“, so Diess.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)