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Liebesgemälde auf Steinen des Gelben Flusses

30.04.2024 09:50:29

Klare Kieferlinien, eine hervorstehende Nase und geschlossene Augen – aus den ursprünglichen Texturen von Steinen entstehen durch die Pinselführung von Malerin Lu Ting menschliche Figuren.

Lu ist Malerin in der Stadt Wuhai im Autonomen Gebiet Innere Mongolei und wuchs am Ufer des Gelben Flusses auf. Sie erinnert sich, es habe ihr als Schülerin große Freude gemacht, unter der Anleitung ihres Lehrers Steine am Gelben Fluss zu sammeln. Der Gelbe Fluss fließe langsam und unter der Sonne flimmerten die freigelegten Steine an der Wasseroberfläche, als würden sie Geschichten erzählen.

Lu Ting arbeitete zwei Jahrzehnte lang als Erzieherin. 2016 begann sie mit der Steinmalerei. Sie sammelte sieben Steine und bemalte sie und schuf so ihre erste Reihe: „Bilder der Söhne und Töchter des Glücksflusses“. Die Steine sollten gemeinsam die Erde hüten und so die endlose Vitalität und die große Lebenskraft der Menschen am Gelben Fluss repräsentieren, so die Malerin. 

 

Liebe ist das Kernthema von Lu Tings Werken. Mit feiner Pinselführung bringt sie zwischenmenschliche Beziehungen, Beziehungen zwischen Mensch und Natur sowie Beziehungen zwischen Mensch und Gesellschaft zum Ausdruck: Ein Mädchen öffnet das Fenster, der Wind lässt Blütenblätter hochwehen und das Mädchen bindet sie in ihre Zöpfe. Ein Kind löst sich von seiner Kindlichkeit, wächst allmählich auf und kuschelt dennoch mit seiner Mutter, ein Bild, das ein warmes Gefühl vermittelt. Ein altes Paar umarmt sich und beide schauen einander in die Augen. Die Liebe, die ihr ganzes Leben begleitet, offenbart sich durch den Blickkontakt. Solche beeindruckenden Augenblicke hält Lu Ting mit ihrem Pinsel auf den Steinen fest.

Lu zufolge muss sie jedes Mal die „Augen“ der Steine finden, bevor sie das Motiv ihrer Bilder festlegen kann. Denn nach Ansicht der Malerin sind Steine auch Lebewesen, die sprechen können. Allerdings hätten sie unterschiedliche Charaktere. Einige seien schon bei der ersten Begegnung temperamentvoll und gesprächig, andere seien zurückhaltend und erst nach mehreren Kontakten dialogbereit. So sei es abhängig von den einzelnen Steinen, was sie male und wann sie es male. Auch die Zeit, die ein Bild in Anspruch nehme, sei unterschiedlich. Sie variiere zwischen wenigen Tagen und einem ganzen Jahr.

Lu Ting beobachtet ihre Steine gerne in ruhiger Atmosphäre. Bei einem Stein habe es ihr für längere Zeit an kreativer Inspiration gefehlt, bis sie eines Tages eine Mutter mit ihren zwei Kindern gesehen habe, erklärt die Künstlerin. Unter dem Motto „Mutterliebe“ schuf sie dann die Reihe „Der warme Südwind“. 

Lu Ting sagt: „Die Steine des Gelben Flusses geben mir am meisten ein Gefühl der Kraft und der Schönheit chinesischer Mütter. Ich habe Glück, den Steinen des Gelben Flusses zu begegnen. Sie sind für mich sogar besser als weißes Papier. Denn man kann aus jedem Winkel der Steine Inspiration schöpfen. Mit 10.000 Steinen kann ich 10.000 Geschichten erzählen.“

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