Ende März dieses Jahres wurden über 200.000 Chinesische Störe unterschiedlicher Altersgruppen bei Yichang in der Provinz Hubei in den Jangtse entlassen. Chinesische Störe existieren seit 140 Millionen Jahren auf der Erde und stehen in China unter staatlichem Wildtierschutz der ersten Klasse. Sie genießen deswegen den Ruf des „Pandas des Wassers“.
China hat in den 1980er-Jahren begonnen, Chinesische Störe künstlich fortzupflanzen und sie in die freie Wildbahn zu entlassen. Bis 2023 wurden insgesamt mehr als acht Millionen der Tiere im Jangtse freigelassen. Um ihren Effekt einzuschätzen, haben Wissenschaftler die Chinesischen Störe mit Sonarmarkern versehen. Mithilfe von Sonar-Empfangsgeräten in den Messstationen entlang des Jangtses können die Aufenthaltsorte der Tiere damit genau lokalisiert werden.
Warum müssen die Chinesischen Störe in die freie Wildbahn entlassen werden? Einerseits weist die Anzahl der wildlebenden Chinesischen Störe aktuell eine sinkende Tendenz auf und die künstlich fortgepflanzten Tiere spielen eine ergänzende Rolle für die Spezies. Andererseits gelten Chinesische Störe als ein wichtiges Kriterium für die Bewertung des ökologischen Zustandes des Jangtses.
Lou Weili, Vertreter des chinesischen Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten, erklärt: „Wir haben ein zehnjähriges Fischereiverbot für den Jangtse erlassen. Gleichzeitig verbessern wir in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden für Wasserressourcen die Ökologie des Flusses und sorgen in Zusammenarbeit mit den Verkehrsbehörden für die Umsetzung von Maßnahmen über Geschwindigkeitsbeschränkungen und Schifffahrtsverbote. Parallel dazu haben wir im gesamten Einzugsgebiet des Jangtses über 700 Messstationen errichtet, um die Überwachung Chinesischer Störe zu verstärken und ihren Freilassungseffekt zu garantieren.“
Neben der Verbesserung der Wasserqualität des Jangtses und die Erhöhung der Anzahl der freigelassenen Chinesischen Störe ist das Training der Tiere vor der Freisetzung ebenfalls von großer Bedeutung. Denn der Übergang von der künstlichen Zucht zur Selbstversorgung in der natürlichen Umgebung stellt eine große Herausforderung für die Störe dar. Bei der künstlichen Zucht bekommen sie hauptsächlich Fischfutter als Nahrungsmittel. Im Gegensatz dazu werden die Tiere vor der Freilassung mit kleinen Fischen und Garnelen gefüttert, um ihre Jagdfähigkeit zu erhöhen.
China pflanzt die Chinesischen Störe seit vier Jahrzehnten fort und entlässt sie dann in die freie Wildbahn. Wie sieht das Ergebnis aus und wie werden die Tiere überwacht?
Jeder künstlich gezüchtete Chinesische Stör bekommt durch eine Spritze einen Mini-Chip in den Körper injiziert, bevor er freigelassen wird. Der Sonarmarker sendet kontinuierlich Schallwellen aus, während das Tier im Jangtse schwimmt. Diese Schallwellen werden von Empfängern entlang der Küste erfasst. So weiß man genau, wo sich jedes einzelne Tier befindet und wie tief es schwimmt.
Chen Pei, hochrangiger Ingenieur des Zentrums für ökologische Projekte der Drei-Schluchten-Gruppe, sagt: „Man kann durch die Sonar-Markierung die Lebensspur der Chinesischen Störe im Jangtse verfolgen und ihre Verteilung im Wasser nachverfolgen, um sich dadurch ein umfassendes Bild vom Leben der Chinesischen Störe zu machen.“