Baidu

Zheng Fenlan und ihr Museum für Webschiffchen

15.02.2024 08:17:22

Zheng Fenlan ist Bewahrerin und Überliefererin der Technik für handgewebte Baumwollstoffe, ein immaterielles Kulturerbe der Provinz Zhejiang. Sie hat in der Gemeinde Baizhang bei Hangzhou ein Museum für Webschiffchen gegründet. Es ist das erste Museum dieser Art in China. Die 23.000 Webschiffchen, die dort ausgestellt werden, sind das Ergebnis ihrer über zwei Jahrzehnte langen Sammlung.

 

Zheng hatte 2002 eine Reise in der südwestchinesischen Provinz Guizhou unternommen. Dort fand sie Unterkunft bei einer alten Dame der Buyi-Nationalität. Als sie am Abend schlafen gehen wollte, sah sie, dass die alte Dame am Webstuhl saß und webte. Dies rief sofort ihre Kindheitserinnerungen wach.

„Als ich klein war, schlief ich jeden Abend zu dem Webgeräusch meiner Mutter ein und wachte morgens dann wieder zu diesem Geräusch auf“, erzählte sie.

Geboren wurde Zheng in einem kleinen Bergdorf bei Jinhua, Provinz Zhejiang. Im Alter von acht Jahren fing sie bereits an, zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter Baumwollstoffe per Hand zu weben.

Zheng erfuhr von der alten Dame, dass das Webschiffchen ihre Mitgift war und sie mehr als sechs Jahrzehnte lang begleitet hatte. Zheng bat die Dame um das Webschiffchen. Dafür hatte sie vier Tage lang bei ihr gelebt.

Sie erzählte: „Am Abschiedstag nahm die alte Dame das Webschiffchen aus ihrer Schürzentasche und gab es mir. Sie sagte, dass die jungen Menschen von heute selten weben könnten. Sie bat mich, mich gut darum zu kümmern.“

Zheng sieht in Webschiffchen die Weisheit der traditionellen Webtechnik. Mit der Sammlung der Webschiffchen wollte sie die lokale Kultur und Tradition festhalten.

Mit einem Rucksack auf dem Rücken hat sie dann ihre mehr als 20-jährige Reise auf der Suche nach Webschiffchen begonnen und ihre Spuren in verschiedenen Landesteilen hinterlassen. Mit der Zeit wurde Zheng immer entschlossener, ein Museum für Webschiffchen zu gründen. Als sie 2018 in Shannan ein Webschiffchen von einem Tibeter geschenkt bekam, das er über 40 Jahre lang genutzt hatte, versprach sie ihm, ein Webschiffchen-Museum zu gründen und sein Webschiffchen für immer zu bewahren.

Im Mai 2022 wurde Zhengs Webschiffchen-Museum fertiggestellt und den Besuchern zugänglich gemacht. Dort hatten die mehr als 23.000 gesammelten beziehungsweise gespendeten Webschiffchen endlich ein Zuhause gefunden. Das Museum befindet sich in dem Umbau eines alten Fabrikgebäudes. Auf einer Fläche von 1.500 Quadratmetern sind vier reguläre Ausstellungssäle und ein offener Ausstellungssaal eingerichtet.

Laut Zheng ist die Suche nach Webschiffchen jedoch nicht ihr Endziel.

Sie sagte: „Die Schönheit der Handwerkskünste verschiedener ethnischer Minderheiten sowie die Handwerkskünstler, die ihre Kunst bewahren, ermutigen mich, mehr gesellschaftliche Kräfte zu mobilisieren, um die Entwicklung der kunsthandwerklichen Industrie auf dem Land zu fördern.“

 

© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China