(Foto: VCG)
Das Leck in der Reinigungsanlage für nuklear verseuchtes Wasser im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi, das sich am Mittwoch ereignet hat, könnte möglicherweise durch menschliches Versagen verursacht werden. Dies teilte die japanische Elektrizitätsgesellschaft Tokyo Electric Power Company (TEPCO) am Donnerstag mit. Lokalen Medienberichten aus Fukushima zufolge sind bei dem Unfall etwa 5,5 Tonnen nuklear verseuchtes Wasser ausgetreten. Der Gehalt an radioaktivem Material im ausgetretenen Wasser wird auf bis zu 22 Milliarden Becquerel geschätzt und liegt damit weit über den Normen, die der Regierung gemeldet werden müssen.
Seit dem Unfall im Kernkraftwerk Fukushima im Jahr 2011 ist TEPCO immer wieder in Unfälle und Krisenskandale aller Art verwickelt. Trotzdem behauptet das Unternehmen, die Einleitung von nuklear verseuchtem Wasser ins Meer sei „sicher“ und „zuverlässig“. Dies bestärkt die Außenwelt in ihrem Urteil über drei zentrale Fragen.
Erstens ist TEPCO nicht in der Lage, die Sicherheit der Ableitung von nuklear verseuchtem Wasser zu gewährleisten. Ein Unfall nach dem anderen hat gezeigt, dass TEPCO große Lücken im Sicherheitsmanagement und in den Abläufen aufweist und dass es dem Unternehmen an Ehrlichkeit und sozialem Verantwortungsbewusstsein mangelt.
Zweitens fehlt es der japanischen Regierung an Aufsichtspflicht. Viele japanische Wissenschaftler haben darauf hingewiesen, dass die japanische Regierung und TEPCO miteinander verflochtene Interessen haben, sodass es für sie schwierig ist, eine wirkliche Aufsichtsfunktion auszuüben.
Drittens ist die Beteiligung der internationalen Gemeinschaft an der Überwachung der japanischen Seite der Entsorgung von nuklear verseuchtem Wasser zwingend erforderlich. Es gibt keinen Präzedenzfall für die Verklappung großer Mengen von nuklear verseuchtem Wasser in den Ozean. Und es handelt sich keineswegs um eine Privatangelegenheit Japans, sondern um eine Angelegenheit von gemeinsamem Interesse für die gesamte Menschheit. Die internationale Gemeinschaft hat allen Grund, sich an der Überwachung des gesamten Prozesses zu beteiligen und Japan sollte uneingeschränkt kooperieren.
Seit August letzten Jahres hat Japan drei Runden der Ableitung von nuklear verseuchtem Wasser ins Meer durchgeführt und dabei insgesamt mehr als 23.000 Tonnen nuklear verseuchtes Wasser eingeleitet. Die vierte Runde der Ableitung wird noch in diesem Monat beginnen. Die japanischen Politiker sollten sich ernsthaft mit den Sicherheitsrisiken bei TEPCO befassen, die nächste Runde von Ableitungen stoppen sowie sich mit der internationalen Gemeinschaft beraten, um einen Entsorgungsplan zu finden, der für alle Seiten akzeptabel ist. Andernfalls werden sie den Preis dafür zahlen müssen.