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2023 - Ein Jahr mit Highlights und vielen Sorgenfalten

27.12.2023 19:09:40

„Glauben Sie nie einer Bilanz, die Sie nicht selbst gefälscht haben“, hat ein bekannter Journalist aus Österreich einmal gesagt und damit für ziemlich viel Wirbel gesorgt in der öffentlichen Diskussion.

Nun ja, ein Stück Wahrheit steckt schon in diesem Satz - für den Einen ist das Glas doch immer halb voll, für den Anderen eben halb leer.

So ähnlich verhält es sich auch mit einem Blick auf politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Ereignisse der Vergangenheit. Also ist auch dieser Blick in den Rückspiegel, diese Zusammenfassung der (globalen) Ereignisse des Jahres 2023 zunächst einmal ein subjektiver.

Bleiben wir vorab dennoch einmal bei den Fakten. Begonnen hat das Kalenderjahr 2023 nämlich mit einer sehr guten Nachricht. Nach drei Jahren Corona-bedingter Vorsichtsmaßnahmen und Einschränkungen, hat China sich und sein Land wieder geöffnet und derart einen wichtigen Impuls geliefert.

Politiker, Wirtschafts-Treibende, Journalisten und Touristen waren ab sofort wieder in der Lage, sich nicht nur via soziale Medien, sondern quasi live Head-2-Head zu begegnen. Das hat gutgetan und wird mit seinen positiven Effekten auch tief in die Zukunft ragen. Wie auch der Umstand, dass Visa-Erleichterungen in größerem Rahmen und für die Reisenden aus immer mehr Ländern (wie Deutschland) auf den Weg gebracht worden sind von der chinesischen Führung.

Auch eine weitere Erfolgsmeldung des Jahres 2023 betraf China. Bei einem Gipfelgespräch zwischen Xi Jinping und Joe Biden Mitte November in den USA haben die beiden größten Wirtschaftsmächte der Welt entscheidende Annäherungen zu wichtigen Punkten erreicht und so die Weichen in Richtung einer partnerschaftlichen Beziehung gestellt. Das wird langfristig nicht nur China und den USA guttun, sondern die gesamte Weltwirtschaft und die Umweltpolitik positiv beeinflussen.

Womit bei der Auflistung der Positiv-Meldungen aber auch schon wieder das Ende der Fahnenstange erreicht wäre.

2023 wird nämlich - global betrachtet - als „annus horribilis“ Einzug in die Geschichtsbücher halten.

Zum einen starben (wie auch schon 2022) Aber-Tausende Menschen im Rahmen des Russland-Ukraine-Krieges. Billionen wurden vernichtet und die Welt steht heute gespaltener da denn je zuvor, seit Ende des zweiten Weltkrieges. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass sich die USA und die EU nach wie vor nicht davon abbringen lassen, die Fäden in der militärischen Auseinandersetzung der beiden Nachbarländer zu ziehen. Vor allem in den 27 Mitgliedsländern der EU geschieht dies gegen den Willen der eigenen Bevölkerung. Was aber jene, die an den Hebeln der Macht sitzen, kaum zu stören scheint. USA und die NATO liefern weiterhin fleißig Waffen, die EU glaubt noch immer dem Krieg durch (Sinnlos-)Sanktionen gegen Russland und gegen Vladimir Putin eine Wendung Richtung Ukraine geben zu können.

Dass Länder wie Deutschland und Österreich bedingt durch ebendiese Sanktionen in eine Rezession (bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum Russlands) rutschten, dürfte EU-Frontfrau Ursula von der Leyen und den Ihren ebenso entgangen sein, wie der Umstand, dass Vladimir Putin innerhalb Russlands nicht (wie von der EU prognostiziert) an Macht und Standfestigkeit verliert.

Nicht nur die Fortsetzung des Russland-Ukraine-Konflikts drückt auf die Stimmung.

Die EU-Führung hat ausgerechnet jetzt auch noch die fast schon wahnwitzige Idee geboren, EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine zu eröffnen und so das gesamte EU-Gebiet zum Kriegsschauplatz zu machen.

Aber auch der Krieg zwischen Israel und der Hamas (bei dem wieder die NATO und die EU glauben, im Hintergrund Schicksal spielen zu müssen) verursacht unendliches Leid und Milliarden-Schäden.

2023 war also ein Jahr, zu dessen Ende kaum jemand eine Träne zerdrücken wird. Auch nicht jene, die weiterhin glauben, dass der US-Dollar in alle Ewigkeit die einzige Weltwährung sein wird. Vielmehr haben die abgelaufenen zwölf Monate den Beweis erbracht, dass sich die Machtverhältnisse in wirtschaftlicher, militärischer und sozialpolitischer Hinsicht vom Westen (USA / EU) immer mehr Richtung Osten und globalen Süden verschoben haben.

Die BRICS+ - Zukunft hat 2023 begonnen und wird (soweit kann man schon in die Glaskugel blicken) in Zukunft zu einer Art tektonischer Verschiebungen der viel zitierten „Global Order“ führen.

Insofern lässt sich das Jahr 2023 auch ganz leicht damit zusammenfassen:

Die Zukunft hat begonnen . . .

MARTIN SÖRÖS, FREIER JOURNALIST AUS ÖSTERREICH

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