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95-jährige Ai Yiying: „Ich habe bei dem Massaker sechs Familienangehörige verloren“

13.12.2023 14:15:14

Einige Tage vor dem nationalen öffentlichen Gedenktag für die Opfer des Nanjing-Massakers geht die 95-jährige Ai Yiying, eine Überlebende des Massakers, in Begleitung ihrer Familie zur „weinenden Mauer“, um ihren Angehörigen zu gedenken, die bei dem Massaker ums Leben kamen.

Die „weinende Mauer“, auf der die Namen der Opfer des Massakers eingraviert sind, befindet sich im Süden der Gedenkhalle für die ermordeten Chinesen im Nanjing-Massaker durch die japanische Invasionsarmee im Jahr 1937. Hinter den Namen verbergen sich nicht nur Menschleben, sondern auch die schmerzhafte Vergangenheit von unzähligen Familien sowie ein Stück grausamer Erinnerung, die die chinesische Nation nie vergessen darf.

Ai Yiying verlor ihren Vater und fünf weitere Verwandte bei dem Massaker. Im Winter 1937 wurden Ai Yiyings Vater, drei Onkel und drei Cousins von der japanischen Armee gefangen genommen. „Am nächsten Tag sagten andere Dorfbewohner, dass mehrere Mitglieder der Familie Ai auf dem Weizenfeld getötet worden waren. Wir eilten mit Tränen dahin. Einer meiner Cousins war damals erst 18 Jahre alt, sein Gesicht war voller Messerschnitte“, erinnert sich Ai Yiying. Von den sieben gefangenen Männern atmete nur noch einer der Cousins, der schließlich auch gerettet wurde.

Da Ai Yiying die schrecklichen Leiden des Krieges überstanden hat, versteht sie noch besser, wie hart erkämpft und wertvoll der Frieden ist. Seit Jahrzehnten besteht sie darauf, sich für die Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen.

Im Jahr 2014 wurde die damals 86-jährige Ai Yiying von einer japanischen Organisation eingeladen, an Versammlungen der Überlebenden des Nanjing-Massakers in mehreren japanischen Städten, wie Osaka, Nagoya und Tokio, teilzunehmen, wo sie den jüngeren Generationen immer wieder von der traurigen Geschichte ihrer Familie erzählte. Sie erklärt: „In den vergangenen zehn Jahren gab es viele Veränderungen. Immer mehr Menschen der Welt haben von diesem Stück der Geschichte erfahren.  Unser Vaterland ist auch immer stärker geworden. Ich hoffe, dass die jungen Menschen den Frieden schätzen.“

Huang Xinghua, der Sohn von Ai Yiying, ist einer der ersten 13 nationalen Überlieferer für die historische Erinnerung an das Nanjing-Massaker. Er sagt: „Es geht um meine Familie, aber auch um das Vaterland. Als Nachkomme von einer Überlebenden des Massakers habe ich die Verantwortung, diese Geschichte an die künftigen Generationen weiterzugeben, damit sich alle immer an diese schmerzhafte Lektion erinnern, sodass sich diese historische Tragödie nie wiederholt.“

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