Die 6. China International Import Expo (CIIE) findet vom 5. November bis 10. November in Shanghai statt.

Sie wirft auch in Deutschland bereits seit einiger Zeit ihren (positiven) „Schatten voraus“. Lassen Sie mich nur zwei kleine Beispiele nennen. Bereits im April dieses Jahres luden Messeveranstalter, Chinesische Handelskammer in Deutschland und zuständiges Generalkonsulat in München zu einer Informationsveranstaltung ein, deren Besucher aus erster Hand umfangreiche Informationen über Programm und Neuheiten der diesjährigen CIIE erhielten. Oder auch: Die internationale Plattform des Landes Rheinland-Pfalz warb mit den Worten: „Die CIIE, kurz für China International Import Expo, ist die erste Importausstellung ihrer Art. Sie umfasst ein breit gefächertes Branchenangebot von Investitions- und Konsumgütern.“ Und weiter: „China bietet einen riesigen Absatzmarkt mit guter Infrastruktur, einem großen Arbeitnehmerpool und einer fortschrittlichen Digitalisierung. Für Rheinland-Pfalz bedeutet dieser Markt Exporte im Wert von rund 2,4 Milliarden Euro und Importe sogar im Wert von 4,1 Milliarden Euro im Jahr 2021. Damit gehört China zu dem wichtigsten Handelspartner nicht nur für Deutschland, sondern auch für Rheinland-Pfalz.“ Die Präsentation mündete in den Appell: „Nutzen auch Sie die Chance, im Rahmen der deutschen Bundesbeteiligung einen Messestand zu buchen und Ihre Produkte vor Ort in Shanghai zu präsentieren.“

Diese zwei kleinen Beispiele – sie ließen sich sicher durch eine Vielzahl anderer ergänzen - sind beide deutliche Hinweise auf den großen Stellenwert, die große weltweite Bedeutung der CIIE. Nach vorläufigen Prognosen werden in diesem Jahr mehr als 3 400 Unternehmen aus 128 Ländern und Regionen an der Messe teilnehmen. Mehr als 60 Länder haben ihre Teilnahme bestätigt, und auch internationale Organisationen wie die Welthandelsorganisation, die Organisation für industrielle Entwicklung der Vereinten Nationen und das Internationale Handelszentrum haben ihre Teilnahme zugesagt. Erneut wird die Messe eine Plattform für eine große Zahl weltweit führender Unternehmen sein. Aus Deutschland wird u.a. die zum 6. Mal ausstellende Bosch-Gruppe dabei sein und damit auch den hohen Stellenwert unterstreichen, den sie ihren großen Investitionen in China beimisst.

Aber lassen Sie mich noch ein ganz anderes Unternehmen nennen, zu dem viele Deutsche und überhaupt Europäer eine recht emotionale Beziehung haben: Den großen Spielzeughersteller „Lego“. Deren Bausteine begegneten mir bereits im Kindergarten und begleiteten mich wie sicher auch sehr viele andere durch die Kindheit. Man betreibt inzwischen eine Niederlassung in Jiaxing und beeindruckte bereits in der Vorauflage mit tief in der chinesischen Kultur verwurzelten Sets wie etwa zum damals bevorstehenden Jahr des Hasen. Und auch dieses Mal wird Lego – wie Xinhua vermeldete – natürlich wieder dabei sein.

Wie auch immer: Die CIIE ist nicht nur eine Messe mit hoher Strahlkraft, sondern auch mit hoher Symbolkraft. Sie ist eine sehr gelungene Umsetzung der nachdrücklichen Öffnungspolitik Chinas.

Und dies war denn auch die hinter ihrer Schaffung stehende Absicht. Erinnern wir uns: Es war auf dem Seidenstraßenforum 2017, dass Chinas Staatspräsident Xi Jinping die Ausrichtung einer China International Import Expo im Jahre 2018 in Shanghai ankündigte. Zum Ausdruck brachte er damit die nachdrückliche Unterstützung Chinas für die Liberalisierung des Welthandels und die Globalisierung dadurch, dass es seinen großen einheimischen Verbrauchermarkt für die Welt öffnete.

Präsident Xi wurde nicht müde, sein beherztes Bekenntnis zur CIIE immer wieder zu bekräftigen. So bezeichnete er etwa bei der Eröffnung der 1. CIIE in seiner Grundsatzrede unter dem Titel „Gemeinsamer Aufbau einer innovativen, inklusiven und offenen Weltwirtschaft" die Messe als einen wichtigen Beitrag Chinas zur neuen Runde der Öffnung höheren Niveaus nach außen. Und bei der Vorauflage der CIIE konnte er die Umsetzung der Idee als Schaufenster für Chinas umfassende Öffnungspolitik und ein öffentliches Gut für die gesamte Menschheit bezeichnen. Denn Offenheit sei der Schlüssel für Zukunftsperspektiven der Menschheit und globalen Wohlstand.

Genau so ist es. Freuen wir uns daher auf die 6. Auflage der CIIE.

Dr. jur. Michael Borchmann

Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten

Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.

Senior Adviser der CIIPA des Handelsministeriums der VR China