Am Mittwoch wurde der UN-Menschenrechtsrat Zeuge einer Szene, in der viele Teilnehmer dem Podium den Rücken zuwandten, als die Vertreterin der Vereinigten Staaten Michèle Taylor ihre Rede hielt, um gegen die „einseitige“ Unterstützung Israels durch die USA und ihre Missachtung der Menschenrechte des palästinensischen Volkes zu protestieren.

In der aktuellen Runde des palästinensisch-israelischen Konflikts sind bisher mehr als 5.200 Menschen ums Leben gekommen. Alle vier Krankenhäuser im Gazastreifen haben ihre Arbeit eingestellt, was zu einer drastischen Verschärfung der humanitären Krise geführt hat. Angesichts dieser tragischen Situation haben die USA, die eine wichtige Rolle in der palästinensisch-israelischen Frage spielen, es nicht nur versäumt, die Konfliktparteien zu beschwichtigen, sondern in den letzten Tagen auch zweimal ihr Veto gegen den Resolutionsentwurf des UN-Sicherheitsrats zur humanitären Hilfe eingelegt und der Eskalation des palästinensisch-israelischen Konflikts sowie dem Tod und der Verletzung weiterer unschuldiger Zivilisten tatenlos zugesehen.

Warum haben die USA so gehandelt? In einigen Analysen wurde darauf hingewiesen, dass die Beziehungen zwischen den USA und Israel angesichts der Lage im Nahen Osten ein unausgesprochenes, gegenseitiges Geschäft seien. Israel braucht die militärische und politische Unterstützung der USA, und die Vereinigten Staaten brauchen Israel als ihr „scharfes Messer“ im Nahen Osten, um eine abschreckende Rolle gegenüber dem Iran und anderen Ländern zu spielen.

Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die USA in der palästinensisch-israelischen Frage nie ein objektiver und neutraler Vermittler waren. Nach dem Ende des Kalten Krieges haben die USA eine Reihe von Friedensgesprächen über die israelisch-palästinensische Frage organisiert, aber aufgrund ihrer einseitigen Unterstützung für Israel wurde das Vertrauen der Palästinenser in den Frieden zwischen den Palästinensern und den Israelis zunichte gemacht.

Nach dem Ausbruch des Konflikts besuchten einerseits US-Präsident Joe Biden, Außenminister Anthony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin den Nahen Osten und gaben vor, einen Waffenstillstand zwischen den Palästinensern und den Israelis zu vermitteln. Doch andererseits ging die US-Flugzeugträgerkampfgruppe nach Israel. Und alle Arten von US-Militärgütern wurden in einem stetigen Strom nach Israel geliefert. Stephen Walt, Professor an der Harvard-Universität, schrieb vor kurzem in „Foreign Policy“, dass „die Vereinigten Staaten die Hauptursache für eine neue Runde des Krieges zwischen Palästina und Israel sind“.

Im Krieg gibt es keine Gewinner. Die Vereinigten Staaten sollten Verantwortung übernehmen und mit der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten, um einen Waffenstillstand zu erreichen und den Krieg zu beenden. Andernfalls wird sich die Welt von ihnen abwenden.