Ein Jahr nach den Explosionen der Nord Stream-Pipelines hat der bekannte US-Journalist Seymour Hersh am Dienstag einen Beitrag mit dem Titel „Einjährige Lügen über Nord Stream“ veröffentlicht. Darin erklärte er unter Berufung auf entsprechende Informationen, die Absicht der Biden-Regierung zur Sabotage der Nord Stream-Pipelines habe mit dem russisch-ukrainischen Konflikt nichts zu tun. Sie ziele darauf ab, die Einflüsse Russlands auf Deutschland zu reduzieren. Die USA wollten vermeiden, dass Deutschland vor dem Winter seinen Standpunkt verändert und die Pipeline Nord Stream 2 öffnen würde.
Hersh fügte hinzu, falls Deutschland die Naturgas-Pipelines nicht wieder öffnen würde, würden die Bundesrepublik und ihre europäischen Verbündeten, nämlich die NATO, weiterhin im Krieg die USA unterstützen. Sie hätten keine andere Alternative.
Im April des laufenden Jahres hatte die US-Zeitung „The Washington Post“ ebenfalls unter Berufung auf einen europäischen Diplomaten geschrieben, beim Treffen hielten Politiker Europas und der NATO die Verabredung von stillschweigendem Einvernehmen ein, nämlich, sie würden nicht von dem Nord Stream-Vorfall sprechen. Eine Ermittlung der Wahrheit könnte zu einer „unpässlichen“ Antwort führen.
Der chinesische stellvertretende UN-Vertreter Geng Shuang hat am Dienstag auch im UN-Sicherheitsrat aufgefordert, die Wahrheit über die Explosion so früh wie möglich herauszufinden. Viele Mitglieder des Sicherheitsrates, darunter auch China, hätten wiederholt eine objektive, unparteiische und professionelle Untersuchung gefordert. Bedauerlicherweise gebe es bis heute keine klare und verbindliche Schlussfolgerung in dieser Angelegenheit, so der chinesische Diplomat.