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Umweltfreundliches Müllrecycling eines Bergdorfes in Tibet

14.09.2023 08:00:00

(Foto: VCG)

(Foto: VCG)

Am Ra'og Co-See im südwestchinesischen Autonomen Gebiet Tibet liegt das Dorf Aru, in dem vor Jahrzehnten fast alle jungen Leute mit dem Floß über den See fuhren, um die nächstgelegene Stadt zu erreichen. Dabei nahmen sie einen Holzstab mit, um den schwimmenden Müll aufzusammeln.

In dem Dorf in der tibetischen Stadt Qamdo leben jetzt insgesamt 227 Menschen aus 43 Haushalten. Die lokale Regierung stellt 44 Einheimische ein, die abwechselnd den Müll am See und in den umliegenden Wäldern auf den Hügeln beseitigen. Diese „Wächter“ des Ökosystems sind auch für die Überwachung und Instandhaltung der Straßen und der sanitären Anlagen in der Umgebung zuständig. Nach dem Einsammeln wird der Müll zur weiteren Verwertung an Entsorgungsbetriebe weitergeleitet.

Dampa, ein 46-jähriger Dorfbewohner, sagte, inzwischen könne ein angestellter Mitarbeiter für seine Arbeit ein Jahreseinkommen von 3.500 Yuan, etwa 485 Dollar, erzielen. Vor etwa zwei Jahrzehnten, als Dampa noch in seinen Zwanzigern war, wurde er darauf angestellt, den fließenden Müll auf dem See aufzusammeln, genau wie seine Altersgenossen. „Es handelte sich hauptsächlich um Plastikmüll, der von den Anwohnern und Touristen weggeworfen wurde. Der Müll fiel vor dem Hintergrund des schönen Sees besonders auf“, erinnert sich Dampa. Um die saubere und malerische Landschaft des Sees zu erhalten, begannen die Dorfbewohner aus eigenem Antrieb mit dem freiwilligen Müllsammeln.

Tsering Dondrup ist ein 25-jähriger Dorfbeamter. Er ging als Grundschüler oft auf Dampas Floß zur Schule. Der Beamte erinnert sich gut an die Szenen, in denen Erwachsene den Müll auf dem See aufsammelten. Als Tsering Dondrup 2021 Mitglied des Dorfkomitees wurde, beschlossen er und andere Beamte, das Ökosystem des Sees zu schützen und beantragten die Anerkennung des Dorfes als Landschaftsschutzgebiet.

Ein gut erhaltenes ökologisches Umfeld des Sees und der Umgebung sei ein Muss für die Möglichkeit eines aufkeimenden Tourismussektors, so Tsering Dondrup. Deshalb haben er und seine Kollegen damit begonnen, den Dorfbewohnern Kenntnisse über den Umweltschutz zu vermitteln, um das Bewusstsein der Bevölkerung für den Schutz des Ökosystems zu verstärken.

Um das Abschmelzen der Gletscher in der Umgebung der Gemeinde Aru in der Nähe des Dorfes Aru zu verlangsamen, hat die Gemeindeverwaltung mit einer Investition von fast 270.000 Yuan auch Zäune entlang der Gletscher errichtet.

Im Jahr 2021 wurde das Dorf Aru in die Liste der Vorzeigedörfer der Region für den Aufbau einer ökologischen Zivilisation aufgenommen und als „schönstes Dorf am Ra'og-See“ berühmt. Der See, der größte im Osten Tibets, wird nun jährlich von 300.000 Menschen besucht und hat sich zu einem beliebten Touristenziel in der Region entwickelt, das den Einheimischen jedes Jahr 30 Millionen Yuan einbringt.

Xu Cong, ein Dorfbeamter, sagte: „Ohne die Bemühungen der Dorfbewohner und die Unterstützung der Regierung bei der Wiederverwertung des Mülls gibt es keine Möglichkeit, dass Ra'og Co seine Schönheit in der heutigen Form bewahren kann, und unser Dorf wird seinem Ruf als ,schönstes Dorf‘ am See nie gerecht werden."

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