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Deutsche Start-ups haben in der ersten Jahreshälfte 2023 rund 3,1 Milliarden Euro an Risikokapital eingesammelt, fast 50 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie aus einer am Montag veröffentlichten Analyse des Beratungsunternehmens Ernst and Young (EY) hervorgeht.
Im Jahr 2021 hatten Risikokapitalgeber noch eine Rekordsumme von zehn Milliarden Euro in deutsche Start-ups gesteckt. Seitdem ist diese Zahl jedoch stetig gesunken. Die Zahl der Finanzierungsrunden ging um fast 20 Prozent auf 447 zurück.
„Klar ist aber auch, dass die großen geopolitischen Risiken, der hohe Inflationsdruck, das hohe Zinsniveau und die schwache Konjunkturentwicklung zu einem schwierigen Finanzierungsumfeld im Start-up-Ökosystem hierzulande geführt haben“, sagte Thomas Prüver, Partner bei EY, in einer Erklärung.
Mit mehr als 1,4 Milliarden Euro bleibt die Hauptstadt Berlin der Start-up-Hotspot der größten Volkswirtschaft Europas. Mit einem Rückgang von 56 Prozent ist der Vorsprung vor anderen deutschen Großstädten jedoch geschrumpft.
„Es wird spannend zu beobachten sein, ob sich diese Entwicklung fortsetzt“, sagte Prüver und betonte: „Die Stärke der deutschen Start-up-Szene besteht nicht zuletzt darin, dass es mehrere Hotspots gibt, die unterschiedliche Qualitäten und Schwerpunkte aufweisen.“
Jede fünfte Finanzierungsrunde im ersten Halbjahr 2023, mit einem Gesamtwert von 910 Millionen Euro, entfiel auf ein Start-up mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Laut EY war der Anteil noch nie so hoch. Angesichts "wirtschaftlich stürmischer Zeiten" sei diese Entwicklung ein „starkes Signal“, sagte Prüver.
Nach Angaben des Bundesverbands Deutsche Startups zeichnet sich bereits eine Trendwende ab, nachdem es im vergangenen Jahr einen Einbruch bei den Gründungen gab. Im Vergleich zu den letzten sechs Monaten des Jahres 2022 stieg die Zahl neuer Start-ups im ersten Halbjahr des Jahres um 16 Prozent auf fast 1.300.
Das sei ein „wichtiges Signal für die Wirtschafts- und Innovationskraft unseres Landes“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Startups, Christian Miele, vergangene Woche. „Diese Dynamik ist kein Selbstläufer, wir müssen sie mit aller Kraft am Leben erhalten.“
Quelle: german.news.cn