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Der NATO-Gipfel findet ab Dienstag in Litauen statt. Staats- und Regierungschefs Japans, Südkoreas, Australiens und Neuseelands nehmen zum zweiten Mal in Folge an einem NATO-Gipfel teil, was das Thema der NATO-Expansion Richtung Asien-Pazifik erneut aufflammen lässt. Auf dem Gipfel sollte eigentlich über das Programm zur Eröffnung des ersten asiatischen NATO-Verbindungsbüros in Japan diskutiert werden, was japanischen Medienberichten zufolge jedoch aufgrund des französischen Widerstands auf den Herbst verschoben wird. Analysten sind jedoch der Meinung, dass sich die Absicht der NATO, vor allem unter Führung der Vereinigten Staaten, ihren Einflussbereich auf den asiatisch-pazifischen Raum auszuweiten, nicht ändern wird.
Die NATO ist ein selbsternanntes „Wertebündnis“. Nach dem Kalten Krieg setzte die NATO westliche Werte ein, um die politischen und Wertesysteme anderer Länder zu formen, was in den 1990er Jahren den Zerfall Jugoslawiens, den Bürgerkrieg in Bosnien und Herzegowina und die Kosovo-Krise auslöste. Im Nahen Osten und im Irak sind die NATO-Koalitionstruppen unter Führung der USA einmarschiert, ebenso in Afghanistan, und sie haben auch in Libyen Luftangriffe durchgeführt, was den Menschen vor Ort großes Unheil brachte. Wenn die NATO in der asiatisch-pazifischen Region interveniert sowie die interne Regierungsführung und die Werte der asiatisch-pazifischen Länder „verwestlicht“, wird dies unweigerlich weit verbreiteten Widerstand auslösen sowie zu Krisen und Unruhen führen.
Bei der Expansion der NATO in die Asien-Pazifik-Region hat Japan die Rolle gespielt, die „Wölfe ins Haus holen“. Im Mai 2014 unterzeichneten Japan und die NATO ein „Partnerschafts- und Kooperationsprogramm für einen einzelnen Staat“, das die japanische Zusammenarbeit mit der NATO kontinuierlich vertieft. Der Grund dafür liegt nicht nur darin, dass Japan ein treuer Anhänger der USA ist, sondern auch darin, dass Japan den Ehrgeiz hat, auf den Pfad der Militärmacht zurückzukehren.
In der letzten Zeit hielten viele Japaner und Südkoreaner Kundgebungen ab, um gegen die von der NATO verursachten militärischen Spannungen zu protestieren. Auch innerhalb der NATO mangelt es nicht an Widerstand gegen die Ausweitung ihres Einflussbereichs. So sagte beispielsweise der französische Präsident Emmanuel Macron einmal, dass die NATO „hirntot“ sei, und sprach sich klar gegen die geplante Einrichtung eines NATO-Verbindungsbüros in Japan aus.
Die asiatisch-pazifische Region ist eine Hochburg für Zusammenarbeit und Entwicklung, kein Schachbrett für die Großmächte. Die von den USA geführte NATO versucht, die so genannte „europäische Erfahrung“ im asiatisch-pazifischen Raum zu kopieren, aber in Wirklichkeit versucht sie, Spaltung und Konfrontation im asiatisch-pazifischen Raum zu säen, was weder von den Menschen in der Region noch von friedenliebenden Menschen in der ganzen Welt akzeptiert werden wird.