Dieser Tage widmete sich ein ungarischer Nachrichtendienst ausführlich den Erfolgen der ungarisch-chinesischen Kooperation im zurückliegenden Jahrzehnt. Aufgezählt wurden zahlreiche Felder wie etwa, dass China Ungarns wichtigster Handelspartner außerhalb Europas geworden sei, dass sich große chinesische Banken ebenso wie bedeutende chinesische Firmen in Budapest niedergelassen hätten und Ungarn inzwischen über die größte chinesische Community in Mitteleuropa verfüge. Zudem: Neben dem Chinesischen Kulturzentrum gebe es fünf Konfuzius-Institute im Land, und die Zahl der chinesischen Universitätsstudenten in Ungarn wachse schnell. Besonders hervorgehoben wurde: Ungarn habe 2012 eine wichtige Rolle beim Aufbau der Zusammenarbeit zwischen China und den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) gespielt, die gerade auch im Rahmen der Belt-and-Road-Initiative von größter Bedeutung ist. Diese Plattform wurde seinerzeit eingerichtet - nicht zuletzt vor dem Hintergrund der damaligen europäischen Finanz- und Schuldenkrise und der darunter im besonderen Maße leidenden MOEL. Sie intensivierte die Zusammenarbeit in den Bereichen Verkehr, Finanzen, Wissenschaft, Bildung und Kultur und wurde 2013 auch mit der Seidenstraßeninitiative verknüpft. Gipfel fanden in der Folgezeit – mit pandemiebedingter Ausnahme 2020 - jährlich statt, wobei aufgrund der Attraktivität der Kooperation 2019 Griechenland beitrat.
Auch wenn diese Kooperation wenig Schlagzeilen in der Presse im westlichen Europa macht, ist sie doch eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte. So hat man ein vielschichtiges Kooperationsnetzwerk aufgebaut, geleitet durch die Gipfelkonferenzen und ausgestattet mit einem umfassenden Unterbau auf Arbeitsebene. Hierzu gehören etwa Kooperationsplattformen zu politischer Koordination, Wirtschaft und Handel, Kultur, Bildung, Landwirtschaft, Transport, Tourismus, Gesundheit, Think Tanks, kommunaler und regionaler Austausch und Jugend.
Auf einem internationalen Symposium über diese Zusammenarbeit im vergangenen September zog man jedenfalls zu Recht das Fazit: Der Kooperationsmechanismus zwischen China und den MOEL der vergangenen zehn Jahre habe seit seiner Gründung eine unersetzliche Rolle bei der Förderung der gegenseitigen Wirtschafts- und Handelskooperation sowie des humanitären Austauschs gespielt, indem er sich auf den Aufbau von Mechanismen und die Förderung der praktischen Zusammenarbeit konzentriert habe.
In den genannten Rahmen ist es auch einzuordnen, wenn nunmehr die 3. China-MOEL-Expo vom 16. bis 20. Mai in Ningbo stattfinden wird, der bedeutenden Wirtschaftsmetropole und Hafenstadt in der Provinz Zhejiang. Ihr Thema: „Praktische Kooperation für eine gemeinsame Zukunft“.
Neben zahlreichen Konferenz- und Forumsaktivitäten sowie hochrangigen Begegnungen wird es u.a. zu 10 Wirtschafts- und Handelsverhandlungsaktivitäten kommen, darunter Dialogen und Sitzungen über landwirtschaftliche Produkte, Rundtischgesprächen für ausländische investierende Unternehmen und Austauschforen zur industriellen Zusammenarbeit. Darüber hinaus aber wird die Expo ähnlich wie die CIIE in Shanghai ein praktischer Beleg für die Öffnung des chinesischen Marktes sein. Auf einer sehr großen Ausstellungsfläche wird den Mitgliedsländern nämlich die Möglichkeit geboten, ihre Produkte vom Agrarbereich über Lebensmittel, Kosmetika, überhaupt Gegenstände des täglichen Gebrauchs bis hin zu Haushaltsgegenständen dem chinesischen Markt anzubieten. Sie bildet gewissermaßen einen „Booster“ für den Export von Produkten der MOEL nach China und damit für weitere wirtschaftliche Erfolge der Teilnehmerländer, nachdem bereits 2022 die bilaterale Handelsbilanz um 9 % gestiegen ist. Sie wird darüber hinaus der weiteren Vertiefung des kulturellen Austauschs und des wechselseitigen Verständnisses dienen. Und das ist gut so!