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Chinas Tiefseeförderung läuft auf Hochtouren

16.03.2023 08:00:00

Die vor drei Jahren in Betrieb genommene „Deepsea One“ ist die weltweit erste 100.000 Tonnen schwere Plattform für Tiefsee-Ölförderung und -speicherung, die von China selbstständig entwickelt sowie gebaut wurde. Branchenkennern zufolge ist Chinas Offshore-Ölindustrie somit in der Lage, Erdöl und Erdgas in Tiefseegewässern zu erkunden, zu erschließen sowie zu verarbeiten.

In den vergangenen drei Jahren war Lei Yafei, ein leitender Ingenieur der Niederlassung Hainan der chinesischen Erdölgesellschaft CNOOC (China National Offshore Oil Corp.), auf der „Deepsea One“ tätig. Er sagte gegenüber Reportern: „Deepsea One ist in mehreren Kategorien weltweit führend und hat uns dadurch in die Ära der 1.500-Meter-Tiefsee-Exploration geführt.“

Lei Yafei zufolge hat das „Deepsea One“ allein im vergangenen Jahr mehr als drei Milliarden Kubikmeter Naturgas gefördert. Das geförderte Gas werde über Unterwasserpipelines zu drei Terminals in die Sonderverwaltungszone Hongkong sowie in die Provinzen Guangdong und Hainan transportiert.

Als schwimmende Bohrinsel ist die größte Herausforderung für „Deepsea One“ zweifelsohne die Sicherheit. Schließlich werden der Westpazifik und das Südchinesische Meer häufig von Taifunen heimgesucht. Lei sagte: „Unsere Bohrinsel ist äußerst widerstandsfähig gegen Wind und Wellen. Wenn die Wellen besonders stark sind, zum Beispiel bei Winden im Winter, die maximal die Stärke zwölf erreichen können, wird die Plattform um ein bis zwei Grad schwanken. Die Menschen auf der Plattform sind tagsüber aber zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt, als dass sie dem Rütteln Aufmerksamkeit schenken würden, aber wenn man nachts zur Ruhe kommt, spürt man die Schwankungen, als ob ein Hammer stets auf die Bettkante schlagen würde.“

Bislang hat „Deepsea One“ einen schweren Taifun mit einer Windstärke von 15 erlebt. Die dadurch verursachten Schwankungen und Verschiebungen der Plattform zeigten, dass die Windbeständigkeit von „Deepsea One“ besser sei als geplant. Das „Deepsea One“ habe sich also bewährt und könnte als sicher bezeichnet werden, so Lei weiter.

Nach Angaben von Lei wurden in den vergangenen Jahren weltweit mehr als 100 neue große Öl- und Gasfelder entdeckt, von denen sich 60 Prozent in der Tiefsee befinden. Die Fähigkeit, Erdöl und Erdgas in der Tiefsee zu fördern, werde daher Chinas Ölindustrie in die Lage versetzen, auf einer noch größeren Weltbühne zu agieren. Die Erschließung der Öl- und Gasvorkommen in der Tiefsee könnte überdies Chinas Öl- und Gasproduktion ankurbeln sowie die weltweite Energieversorgung stabilisieren.

Trotz der vielversprechenden Aussichten verfügen derzeit jedoch nur vier Organisationen weltweit über ausgereifte Tiefsee-Rettungskapazitäten, keine von ihnen befindet sich im Westpazifik oder im Südchinesischen Meer. Lei schlug vor, dass China so bald wie möglich ein geeignetes Tiefsee-Notfallschutzsystem aufbauen sollte, um einerseits den Bedürfnissen der heimischen Tiefseeförderung gerecht zu werden und andererseits die Nachbarländer zu unterstützen.

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