Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Sen, der zu einem offiziellen Besuch in China weilte, ist am Freitag in Beijing mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping zu einem Gespräch zusammengekommen. Vor drei Jahren war Hun Sen der erste ausländische Spitzenpolitiker, der nach dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie China besuchte, um die Solidarität mit und die Unterstützung für China zu demonstrieren. Nach drei Jahren ist er noch einmal nach China gekommen, um die bilateralen Beziehungen auf ein neues Niveau zu heben. Im Vorfeld des Besuchs hat die China Media Group in Phnom Penh Hun Sen exklusiv interviewed.
Hun Sen wies in dem Interview darauf hin, dass China 1,4 Milliarden Einwohner habe, was eine riesige Zahl sei. Kambodscha sei schon immer bestrebt gewesen, den chinesischen Markt zu erschließen und kambodschanische Produkte direkt auf den chinesischen Markt zu exportieren. Durch die Umsetzung des Freihandelsabkommens zwischen China und Kambodscha im Januar 2022 habe das bilaterale Handelsvolumen bereits die Marke von 10-Milliarden-USD überschritten - zwei Jahre vor dem erwarteten Zeitpunkt. Hochwertige Produkte aus Kambodscha wie Reis, Basa-Fisch, Bananen und Mangos seien auf die Esstische normaler chinesischer Familien gekommen. Die von beiden Ländern gemeinsam aufgebaute Wirtschaftszone in Sihanoukville habe 170 Unternehmen aus der ganzen Welt angezogen und nahezu 30.000 Arbeitsplätze geschaffen.
In Bezug auf die Kritik, dass sich Kambodscha zu sehr auf China verlasse, erwiderte Hun Sen, „auf wen soll sich Kambodscha verlassen, wenn nicht auf China?“ Wir könnten diese Zweifler einladen, sich die Brücken anzusehen, die mit Chinas Hilfe über den Mekong, den Bassac, den Tonle Sap und den Sekong gebaut wurden. Dort könnten wir ihnen dann die Frage stellen: Wer hätte ohne Chinas Hilfe diese Brücken gebaut? Wer hätte China ersetzen können? Wenn ich mich nicht auf China verlassen hätte, hätte das kambodschanische Volk bis heute keine COVID-19-Vakzine bekommen, so Hun Sen weiter.
Der kambodschanische Ministerpräsident hat sich auch zum Unilateralismus und zum Antiglobalisierungstrend geäußert. Er sagte, die fortlaufenden Sanktionen hätten die Welt in Aufruhr versetzt und alle Länder der Welt hätten mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, wie zum Beispiel der hohen Inflation. Es gebe anscheinend keine Wirtschaftskrisen, die in der Tat aber passieren. „Die Sanktionen betreffen nicht nur die Länder, gegen die sie verhängt werden. Die Länder, die sie verhängen, müssen auch die negativen Auswirkungen in Kauf nehmen“, so Hun Sen.
Im Hinblick auf die Zukunft Kambodschas betonte er, dass der Schlüssel darin liege, den Frieden und die politische Stabilität fest im Griff zu haben. Als ein solidarisches Land habe sich Kambodscha in den vergangenen 24 Jahren schnell entwickelt. „Unser wichtigstes Ziel ist es, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Wir wollten keine militärische Konfrontation“, sagte er wortwörtlich.
Die Globale Entwicklungsinitiative und die Globale Sicherheitsinitiative des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping seien – so Hun Sen - großartige Initiativen. Wenn diese beiden Initiativen auf breiter Ebene angenommen würden, werde die Welt seiner Meinung nach zu einer Gemeinschaft werden, die in Harmonie und Wohlstand zusammenlebe, eine strahlende Zukunft habe und keine Angst mehr vor der Kriegsgefahr haben müsse, so der kambodschanische Ministerpräsident.