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Das Leben eines Rentierzüchters der Olguya-Ewenken

30.01.2023 14:27:21

Jue Le, ein 39-jähriger Ewenke, züchtet über 60 Rentiere in einer Forstfarm, die 80 Kilometer von der Stadt Genhe im Autonomen Gebiet Innere Mongolei entfernt liegt. Es ist die traditionelle Methode der Rentierhaltung der Olguya-Ewenken, dass die Rentiere sich frei im Wald bewegen und fressen können. Jue Le macht sich jedoch alle zwei bis drei Tage auf den Weg, um seine Rentiere im dichten Wald zu finden. Er sagt: „Zum einen mache ich mir Sorgen, dass die Tiere schwer zu finden sind, wenn sie zu weit laufen. Zum anderen ist mit der Verbesserung der Ökologie auch die Zahl von Raubtieren im Wald gestiegen. So gibt es beispielsweise Bären, Luchse und Wölfe, die eine Lebensgefahr für Rentiere darstellen.“

„Ewenke“ bedeutet „Mensch, der in Bergen und Wäldern lebt“. „Olguya“ heißt in der ewenkischen Sprache „Ort, an dem Pappeln gedeihen“. Der alte Volksstamm der Olguya-Ewenken mit über 200 Angehörigen ist der einzige Stamm einer ethnischen Minderheit in China, der Rentiere züchtet, weshalb sie auch Rentier-Ewenken genannt werden. Die Olguya-Ewenken zogen 2003 von den Bergen und Wäldern in die Stadt Genhe, um sich dort niederzulassen.

Das Leben eines Rentierzüchters ist einsam und hart. Das Zuchtgebiet im dichten Wald im Hinterland des Großen Hinggan-Gebirges liegt mehr als zehn Kilometer von der nächsten Stadt entfernt und Handyempfang gibt es nicht. Jue Le, der allein im Rentierzuchtgebiet lebt, fühlt sich manchmal so einsam, dass er Selbstgespräche führt. Noch unerträglicher ist jedoch die extreme Kälte in Genhe, die als Chinas Kältepole bekannt ist. Im Winter können die Temperaturen dort manchmal auf minus 50 Grad Celsius fallen. Für die meisten Menschen ist es nahezu unerträglich, bei so extrem kaltem Wetter auch nur ein paar Minuten im Freien zu verbringen. Die Olguya-Ewenken müssen bei solchen Temperaturen aber häufig mehrere Kilometer im Schnee zurücklegen, um ihre Rentiere zu finden.

Die Lokalregierung von Genhe hat große Anstrengungen unternommen, um das Leben der Olguya-Ewenken zu verbessern. Ihnen werden zum Beispiel kostenlose Wohnungen zur Verfügung gestellt. In den Rentierzuchtgebieten stehen den Rentierzüchtern außerdem Wohnwagen mit guter Wärmedämmung zur Verfügung, sodass die Olguya-Ewenken einfach ihre Waldfarmen wechseln können. Außerdem sorgt die Lokalregierung für die Entwicklung von Tourismus, um das Einkommen der Rentierzüchter zu erhöhen. Jue Le erklärt: „Ich kann jedes Jahr mehr als 100.000 Yuan RMB verdienen, indem ich Rentiere züchte, Geweihe verkaufe und Dienstleistungen für Touristen anbiete. Damit kann ich meine Familie gut ernähren.“

Beeinträchtigt von der COVID-19-Pandemie ist der Absatz von Geweihen in den vergangenen drei Jahren stark gesunken. Noch härter wurde die Tourismusbranche getroffen. Jue Le sagt: „Ich freue mich auf den baldigen Sommer. Der Tourismus in Genhe wird bis dahin bestimmt wieder blühen.“

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