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Die Kritik an Chinas COVID-Politik, einfach ein markanter Fall von Realsatire

06.01.2023 14:41:19

Kennen Sie Hodscha Nasreddin? Er ist der legendäre Urheber prosaischer humorvoller Geschichten im gesamten türkisch-islamisch beeinflussten Raum vom Balkan bis zu den Turkvölkern Zentralasiens. Bekannt ist er regional mit unterschiedlichen Namen, in China unter dem Namen Āfántí. Seine humorvollen Anekdoten decken oft unsinniges menschliches Verhalten auf, in satirisch, ironischer, spöttischer Weise. Zugeschrieben wird ihm unter anderem die Geschichte vom Esel, dem Vater und dem Sohn. Vater und Sohn sind mit einem Esel auf dem Weg zu einer Stadt. Der Vater reitet auf dem Esel, der Sohn geht nebenher. Der erste Passant kritisiert den Vater, dass er den armen Sohn laufen lasse. Nach der Vornahme eines Wechsels kritisiert der nächste Passant, dass der arme alte Vater laufen müsse. Die beiden versuchen noch weitere Alternativen, entweder beide reiten oder beide laufen nebenher oder sie tragen gemeinsam den Esel. Welche Alternative sie auch wählen, immer wieder gibt es Leute, die meinen, kritisieren zu müssen.

Diese Geschichte absurder Kritik lässt sich in meinen Augen stimmig auf die Kritik an Chinas COVID-Politik übertragen.

Was war der Ausgangspunkt von Chinas COVID-Politik? Da stand der Schutz menschlichen Lebens, insbesondere auch der besonders gefährdeten Bevölkerungskreise, ganz im Mittelpunk. Mit sehr beachtlichem Erfolg. Kein anderes Land der Welt hatte eine niedrigere Mortalitätsrate als China zu verzeichnen. Natürlich war dies nur durch erhebliche Einschränkungen für die Menschen möglich. Zahlreiche westliche Stimmen wetterten gegen die „Null-COVID-Politik“ als Unterdrückung der menschlichen Freiheit. Als China mit strengen Bewältigungsmaßnahmen die Gesundheit und Sicherheit seiner Bevölkerung tatkräftig geschützt hat, forderten einige westliche Länder von China nämlich eine „Öffnung“, denn ansonsten würde China die Freiheit und Menschenrechte „verachten“. Auch manche Kritik in Deutschland lässt sich nur als Realsatire bezeichnen. Da gab es doch politische Kreise, die einzelne Proteste gegen die Restriktionen in China als „freiheitskämpferisch“ bezeichneten, während zugleich Gegner der Einschränkungen in Deutschland als Querdenker, Schwurbler, ja sogar als Staatsfeinde verurteilt wurden.

Nun, in China kam man inzwischen zu dem Schluss, dass eine vorsichtige Öffnung wieder möglich sei, Restriktionen wurden langsam abgebaut. Wer nun von den westlichen Kritikern der Restriktionen Lob und Anerkennung erwartet hatte, sah sich getäuscht. Einige Länder haben umgehend Einreisebeschränkungen erlassen, die sich nur gegen chinesische Reisende richten. Die Schlussfolgerung liegt nahe: Den hetzenden Stimmen gegen Chinas COVID-Politik, wie immer sie auch aussieht, geht es alleine um eine Kritik an China und nicht um die Sache.

Kommen wir auf unsere Ausgangsgeschichte vom Vater, Sohn und dem Esel zurück. Sie endete wie folgt: Der Vater gab dem Esel zu trinken und legte dann die Hand auf die Schulter seines Sohnes. „Egal, was wir machen“, sagte er, „es gibt immer jemanden, der damit nicht einverstanden ist. Ab jetzt tun wir das, was wir selber für richtig halten!“ Der Sohn nickte zustimmend.

Dementsprechend ist China auf dem richtigen Weg, wenn es nicht auf politische Nörgler hört, sondern das macht, was es für gut vertretbar und richtig hält. Würde Hodscha Nasreddin heute noch leben, könnte er aus all dem eine neue brillante satirische Geschichte über COVID, China und bestimmte politische Kreise des Westens machen.

 

Dr. Michael Borchmann

Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten

Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.

Senior Adviser der CIIPA des Handelsministeriums der VR China

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