Es hat durchaus prachtvoll begonnen, das sich nunmehr dem Ende zuneigende Jahr 2022. Wir alle haben noch die begeisternden Bilder der Olympischen Winterspiele von Beijing in Blick. Spiele, die zu Recht von IOC-Präsident Thomas Bach in höchsten Tönen gelobt wurden. Spiele, die sich zugleich als Grünes Olympia umschreiben ließen. Wir haben auch die folgenden Paralympics im Blick, barrierefrei und mit großer Sensibilität Chinas für Menschen mit Behinderung.
Aber auch in der Politik waren auch zahlreiche Dinge auf der positiven Seite der Jahresbilanz zu verzeichnen. So hatte der chinesische Staatspräsident Xi Jinping im Juni zum BRICS-Gipfel eingeladen, auf dem sich die größten Schwellenländer der Welt trafen, nämlich Brasilien, Indien, China, Südafrika und Russland. Ein Gipfel, geprägt vom Gedanken des gegenseitigen Respektes, nicht dagegen von Lagerdenken und Sanktionsflut.
Und auch der Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, immerhin 40% der Weltbevölkerung repräsentierend, stand unter dem Motto „Dialog und Zusammenarbeit in einer interdependenten Welt" ganz im Zeichen des Ausgleichs und gegenseitigen Respektes.
Was speziell China betrifft, konnte man am 1. Juli das 25jährige Jubiläum der Abschüttelung des kolonialen Jochs von Hongkong feiern. Und im Oktober setzt der 20. Parteitag der KPCh Zeichen für die Entwicklung des Landes in den kommenden 5 Jahren, geprägt u.a. von weiterer Entwicklung im Hi-Tech-Bereich und Beschleunigung der Entwicklung des ländlichen Raumes. Und weiter mit der Zielsetzung des Aufbaus eines modernen, wohlhabenden, demokratischen, kulturell fortgeschrittenen, harmonischen und schönen Landes bis 2050.
Oder: Lassen Sie mich als vitalen Beleg für die konsequente Öffnungspolitik Chinas noch die 5. Auflage der China International Import Expo im November in Shanghai nennen, unter der Teilnahme von 145 Ländern, Regionen und internationale Organisationen, von 2.800 Unternehmen aus 127 Ländern und Regionen.
Besonders für Deutschland von Bedeutung ist, dass man im Oktober den 50. Jahrestag der Aufnahme bilateraler Beziehungen begehen konnte. Beziehungen, die für Deutschland nicht zuletzt in wirtschaftlicher Hinsicht wichtig sind wie die Luft zum Atmen. Heute sind ca. 6000 deutsche Unternehmen in China tätig und schaffen insgesamt rund 1 Millionen Arbeitsplätze. Daher war es auch gut und richtig, dass der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz im November China besuchte.
Das alles sind nur einige wenige Glanzpunkte im ablaufenden Jahr.
Das zu Ende gehende Jahr 2022 hat aber auch die Weltgemeinschaft mancher Belastung ausgesetzt. Da ist zum einen die fortdauernde Pandemie, die die Welt weiter bedrohlich den Atem anhalten lässt. Da ist der Russland-Ukraine-Konflikt, von unterschiedlichen Interessen befeuert und Auswirkungen auf eine Vielzahl von Ländern. Da ist der Spaltpilz des Lagerdenkens, von Kreisen aus Washington befeuert. Dies alles sind Dinge, die – wie man im Deutschen sagt – „überflüssig sind wie ein Kropf“. Die Menschheit, die Weltgemeinschaft brauchen Frieden und Stabilität, Ausgleich und Harmonie. Wünschen wir uns alle für 2023, dass diese Einsicht weitere Verbreitung erfährt und hier ein neuer Anfang gemacht wird. Dann stünde ein gutes Neues Jahr vor unserer Tür.
Dr. Michael Borchmann
Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), früherer Abteilungsleiter (Director General) Internationale Angelegenheiten
Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D.
Senior Adviser der CIIPA des Handelsministeriums der VR China