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Gehörlose Schwestern eröffnen „stilles Café“

03.12.2022 08:00:05

Vor kurzem wurde in Taicang in der ostchinesischen Provinz Jiangsu ein neues „stilles Café“ eröffnet, in dem nur das Brühen von Kaffee und das Weiterreichen von Tassen zu hören ist. Der Laden gehört den Zwillingsschwestern Yan Yingfeng und Yan Yingkai, die mit einer Hörbehinderung geboren wurden. Mithilfe des Behindertenverbands der Stadt Taicang haben die beiden Schwestern hart gearbeitet, um die Kunst der Kaffeezubereitung zu erlernen und dieses Café zu eröffnen. Im Interview mit einem Reporter sagten die Schwestern, ihr gemeinsamer Traum sei es, weitere stille Cafés zu eröffnen und somit anderen körperlich eingeschränkten Menschen dazu zu verhelfen, auch ihren eigenen Laden zu gründen.

Yan Yingfeng und Yan Yingkai wurden 1994 geboren und wuchsen mit einer angeborenen Hörbehinderung auf. „Wir waren von Geburt an taub und unsere Eltern wussten es schon damals, aber wir selbst haben die Taubheit erst mit fast vier Jahren bemerkt“, erzählte die ältere Schwester Yan Yingfeng in Gebärdensprache.

„Unsere Eltern schickten uns in den Kindergarten, um unsere Sprachfähigkeit zu trainieren, jedoch konnten wir nach ein paar Jahren Training immer noch nur von den Lippen lesen und nicht sprechen. Die Kindergärtnerin berührte unsere Hälse mit ihren Händen, um uns zu helfen, unsere Artikulation zu üben, aber weil wir nicht hören konnten, konnten wir immer noch nur zwei oder drei einfache Wörter sagen,“ so Yan Yingfeng.

Im Jahr 2002 besuchten Yan Yingfeng und Yan Yingkai eine lokale Sonderschule, wo sie allmählich die Gebärdensprache beherrschten. Die Schwestern lernten sehr hart und wurden später, wie erhofft, nach einer erfolgreichen Hochschulaufnahmeprüfung von der Fakultät für Sonderpädagogik an der Beijing Union University zugelassen.

Nachdem sie die Universität im Jahr 2019 absolviert haben, arbeiteten die beiden Schwestern zunächst in zwei Internetfirmen. Dann eröffneten sie mithilfe des lokalen Behindertenverbands ihr eignes Café. Zu den Schwierigkeiten, auf die sie bei der Barista-Ausbildung gestoßen sind, sagte Yan Yingfeng: „Für Hörgeschädigte ist es alles andere als einfach, Barista zu werden. Gewöhnliche Menschen können an der Höhe des schrillen Geräuschs der Maschine erkennen, wie stark die Milch erhitzt ist, aber wir beide können die Temperatur der Milch nur mit unseren Händen an der Maschine fühlen.“ Nach einem unvorstellbar harten Training ist es den beiden schließlich gelungen, den gesamten Prozess der Kaffeezubereitung zu beherrschen, darunter die Fertigkeiten wie Mahlen, Brühen sowie die kreative Gestaltung des Milchschaums. „Wir wollen beweisen, dass wir den Menschen ohne Behinderung nicht unterlegen sind.“ Als Yan Yingfeng dies sagte, waren ihre Augen voller Freude und Entschlossenheit.

Viele Menschen, die in der Nähe arbeiten, kommen in dieses „stille Café“, um eine Tasse köstlichen Kaffee zu trinken. Frau Sun kommt beispielsweise häufig während der Mittagspause. Vor der Theke schreibt sie auf einer elektronischen Tafel ihren gewünschten Kaffee. In diesem Geschäft dient eine derartige elektronische Tafel zur Kommunikation zwischen Barista und Kunde. Der Kunde schreibt das gewünschte Getränk auf und zeigt es dem Barista. Der Laden hat zudem auch einen elektronischen Bildschirm eingerichtet, auf dem verschiedene Getränke und Snacks erscheinen. Überdies soll ein KI-basiertes Konvertierungsgerät zur Umwandlung von Sprache zu Text dazu dienen, die Kommunikation zwischen den Baristas und Kunden zu erleichtern. Darüber hinaus gibt es um die Ecke einen weiteren Bildschirm, auf dem kontinuierlich Gebärdensprachkurse abgespielt werden, um es den Kunden zu erleichtern, Bestellungen in Gebärdensprache zu bestellen. Obwohl sie taub sind, haben Yan Yingfeng und Yan Yingkai mittlerweile Lob von zahlreichen Kunden für ihre geschickten Fähigkeiten zur Kaffeezubereitung und ihres warmen Services erhalten.

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