Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Freitag seinen ersten Besuch in China während seiner Amtszeit abgestattet und ist mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping zu einem Gespräch zusammengekommen. Viele europäische Persönlichkeiten meinten, der China-Besuch von Scholz in der gegenwärtig wechselhaften Weltlage die chinesisch-deutschen und chinesisch-europäischen Beziehungen verstärken wird.
Rudolf Scharping, der ehemalige SPD-Vorsitzende und Bundesverteidigungsminister, schrieb am Donnerstag auf der Webseite des politischen Magazins „Cicero“, die Gespräche in Beijing seien wichtig für die deutschen und europäischen Interessen. Man lebe vom freien Zugang zu den weltweiten Märkten, zu Rohstoffen, Energie und anderem. Damit untrennbar verbunden seien Wohlstand und Freiheit, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit in Deutschland und Europa. Das sei übrigens für China nicht grundsätzlich anders.
Mit Scholz ist auch eine Reihe hochrangiger deutscher Wirtschaftsführer nach China gekommen. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender des deutschen Chemieriesen BASF Europe, sagte in einem Interview, der Besuch in China sei ein „gutes Zeichen“, dass man „offen für Dialog“ und „kontinuierlich an Kontakten mit China interessiert“ seien.
Fabio Massimo Parenti, Professor für Internationale Politische Ökonomie in Italien, erklärte, dass dies der erste Besuch eines europäischen Regierungschefs in China seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie sei, der eine Rückkehr zu normalen diplomatischen und politischen Kontakten zwischen China und Europa signalisiere. Deutschland habe durch sein Handeln gezeigt, dass die Beziehungen zwischen China und Europa nicht beschädigt werden dürften und dass Europa nur durch eine Stärkung der Beziehungen zu China die Wirtschafts- und Energiekrise überwinden und auf den Weg der nachhaltigen Entwicklung zurückkehren könne.
Francesco Maringiò, Präsident der Italienischen Vereinigung zur Förderung der Neuen Seidenstraße, erklärte, der Besuch von Bundeskanzler Scholz in China habe mindestens zwei Signale ausgesendet: erstens, dass Deutschland weiterhin einen für beide Seiten vorteilhaften Entwicklungspfad mit China verfolgen werde. Und zweitens, dass Deutschland hoffe, dass konkrete Lösungen dazu beitragen würden, die Lieferkette reibungslos zu machen und die Nachhaltigkeit der industriellen Produktion sicherzustellen. Er hoffe, dass der Besuch von Scholz eine wichtige Rolle für die weitere Entwicklung der Beziehungen zwischen den europäischen Ländern und China spielen werde.
Marsela Musabelliu, Exekutivdirektorin des Albanischen Instituts für Globalisierung, meinte, dass die Entscheidung eines der pragmatischsten EU-Spitzenpolitiker, China zu diesem Zeitpunkt zu besuchen, zweifellos eine Kettenreaktion in anderen EU-Mitgliedstaaten auslösen werde. Man müsse mehr denn je ein ausgewogenes und stabiles Verhältnis zwischen Europa und China entwickeln.