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Tibetische Namen spiegeln Wandel und Entwicklung in Tibet wider

03.10.2022 08:00:00

Traditionell benennen die Tibeter ihre Neugeborenen nach Segenssprüchen. Besonders beliebt sind „Tashi“ und „Drolma“, die „Glück“ beziehungsweise „Göttin“ bedeuten. Jedoch erhalten auch immer mehr Säuglinge ganz besondere Namen, die in Verbindung mit der Entwicklung der Region, des Landes oder Veränderungen des eigenen Lebens stehen.

Der 63-jährige aus dem Bezirk Dagze in Lhasa stammende Jingdrol sagte, seine Eltern hätten ihm seinen Namen gegeben, um an die friedliche Befreiung Tibets im Jahr 1951 und die demokratische Reform im Jahr 1959 zu erinnern, denn der Name „Jingdrol“ bedeute auf Tibetisch „Befreiung“. Seine Eltern erlebten den Hunger und Mangel an Kleidung. Nach der demokratischen Reform im Jahr 1959 erhielt seine Familie dann jedoch Ackerland, Vieh sowie landwirtschaftliche Geräte. „Meine Eltern gaben mir diesen Namen mit der Bitte, mich an die Veränderungen ein Leben lang zu erinnern“, sagte er.

Tsering Phuntsog, Leiter des ethnischen Forschungsinstituts der Akademie für Sozialwissenschaften des Autonomen Gebiets Tibets, sagte, dass neben „Jingdrol“ auch „Darma“ („rote Fahne“) und „Yongjun“ („Unterstützung der Volksbefreiungsarmee“) zu gebräuchlichen Namen für diejenigen gehöre, die in den 1960er- und 1970er-Jahren in Tibet geboren seien.

Die meisten Tibeter besaßen im alten Tibet keinen Nachnamen, aristokratische Familien ausgenommen. Doch Basang, ein ehemaliger Hirte aus dem Kreis Shuanghu des Regierungsbezirks Nagqu, beschloss, seinem Sohn den Nachnamen „Huo“ zu geben, den Familiennamen des Arztes, der die erste Kaiserschnittoperation in ihrem Kreis an seiner Frau durchgeführt hatte.

Der Kreis Shuanghu gilt als der höchstgelegene Kreis Chinas mit einer durchschnittlichen Höhe von über 5.000 Metern, wo der Sauerstoffgehalt von Luft nur etwa 40 Prozent im Vergleich zu der Ebene beträgt. Das macht Operationen wie Kaiserschnitte sehr gefährlich. Im August 2017 wurde bei Basangs schwangerer Frau Chode ein Mangel an Fruchtwasser diagnostiziert, zudem hatte die Nabelschnur sich um den Hals des Babys gewickelt.

Changchub Drolma, Leiterin des Volkskrankenhauses des Bezirks Shuanghu, sagte, dass Schwangere wie Chode normalerweise für eine Operation in Krankenhäuser im 700 Kilometer entfernten Lhasa gebracht würden. Doch die lange Reise sei sowohl für die Mütter als auch für ihre Föten sehr gefährlich.

Chode hatte Glück, denn ein freiwilliges Ärzteteam des Zentralkrankenhauses der China National Petroleum Corporation befand sich zufällig im Krankenhaus. Huo Zhiping, der Geburtshelfer des Teams, führte die Operation durch. „Wir haben das Baby Huo Dangsheng genannt, um dem Arzt Huo und den anderen Mitgliedern des Ärzteteams unsere Dankbarkeit zu zeigen“, sagte Basang.

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