Die deutsche Bundesregierung wird ab dem 1. Oktober offiziell einen Gaszuschlag einführen, was bedeutet, dass die deutschen Gaskunden ab Herbst mit einer hohen Rechnung konfrontiert sein werden, die die durchschnittliche jährliche Gasrechnung pro Haushalt um 357 Euro auf 1.190 Euro erhöht.
Willy Wimmer, ein hochrangiger deutscher Politiker und Sicherheitsexperte, sagte in einem Exklusivinterview mit der China Media Group, Deutschlands Energiekrise sei letztlich darauf zurückzuführen, dass die deutsche Regierung es versäumt habe, pragmatisch zu bleiben, in die Fußstapfen der USA getreten sei und Sanktionen gegen Russland erlassen habe.
„Wir müssen ja in Rechnung stellen, dass Russland über 150 Jahre hinweg der verlässlichste Handelspartner Deutschlands gewesen ist. Und auch die beiden Kriege haben die wirtschaftlichen Beziehungen nicht unterbrochen. Und die Menschen haben überhaupt kein Verständnis dafür, dass man jetzt wie in Kriegszeiten mit ihnen umgeht und auf der anderen Seite unser bester Handelspartner in Europa nicht liefern darf. Also vor diesem Hintergrund kann das nicht weitergehen. Es sind ja keine Regierungsdiskussionen und Dinge, in die das Volk einbezogen wird, sondern es wird von grünen Ideologen versucht, uns das aufzuzwingen und die Menschen wollen das nicht.“
Nach Ansicht von Willy Wimmer ist die deutsche Politik vom Weg abgekommen und die Bemühungen der früheren Bundeskanzler Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel in den vergangenen Jahrzehnten um einen Interessenausgleich zwischen allen europäischen Ländern, um gemeinsam zu kooperieren und zu gewinnen, sind im Verschwinden begriffen.
Wimmer wies darauf hin, dass die USA Europa nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten wollten. Sie verfolgten seit mehr als zwei Jahrzehnten das Ziel, Russland aus Europa zu vertreiben.
„Ich war ja selbst in Bratislava Ende April 2000 bei einer vom amerikanischen Außenministerium organisierten Konferenz dabei, wo uns gesagt worden ist, Russland wird aus Europa rausgeschmissen. Da wird eine neue Linie gezogen zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer. Das heißt, wer so was zur offiziellen Politik erklärt, der greift natürlich auch zu allen Methoden, diese politischen Überlegungen umzusetzen und das erleben wir derzeit in der Ukraine.
Willy Wimmer sagte, der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine habe nicht nur enorme Verluste an Menschenleben und Eigentum verursacht, sondern auch den Trend zur Globalisierung zum gegenseitigen Nutzen erschüttert, von dem kein Land allein profitieren könne.
„Die Sanktionen gegenüber Russland, die ja einem politischen Ziel folgen, wie auch die Ukraine-Entwicklung ein politisches Ziel ist, die haben ja dazu beigetragen, dass die Verbündeten der Vereinigten Staaten die Sanktionen tragen, es darüber zu einer neuen Frontbildung auf dem Globus kommt und dass wir es mit einer geteilten Welt zu tun bekommen sollen, die nicht mehr miteinander kooperiert. Das dient nicht uns und das dient im Kern auch niemandem in Washington.“