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Wollen die Europäer, die ihre „Dusch-Freiheit“ verloren haben, weitere Kugeln für die USA abfangen?

14.07.2022 21:53:27

Straßenbeleuchtung wird gedimmt, Warmwasserversorgung eingeschränkt, Schwimmbäder geschlossen, Heizkosten steigen und steigen...... Es ist kaum zu glauben, dass sowas in Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Europäischen Union, passiert. Die Situation wird sich wahrscheinlich noch verschärfen, da Nord-Stream-1, die größte russische Gaspipeline nach Europa, vom 11. bis 21. Juli für Wartungsarbeiten außer Betrieb genommen ist.

Die Aussetzung der Nord-Stream-1-Gaslieferungen hält Europa und insbesondere Deutschland in Atem. 55 Prozent der gesamten deutschen Gasimporte im Jahr 2021 stammten aus Russland. Nach dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts folgte Europa den US-Sanktionen gegen Russland, die zu weniger Gaslieferungen nach Europa und einem Anstieg der Gaspreise in Europa führten. Nach der jährlichen Wartung der Nord-Stream-1-Pipeline schwebt ein großes Fragezeichen über Europa: Wird Russland die Pipeline nach Europa komplett abschalten?

Die Energiekrise zwingt die Europäer zu einer sparsameren Lebensweise. Der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck geht „mit gutem Beispiel voran“. „Ich halte mich an das, was mein Ministerium empfiehlt. Meine Duschzeit habe ich noch mal deutlich verkürzt“, sagte er weiter: „Ich habe noch nie in meinem Leben fünf Minuten lang geduscht. Ich dusche schnell.“ 

Als einer der Parteivorsitzenden der Grünen kündigte Habeck vor kurzem an, dass sich Deutschland deutlich in Richtung Kohleverstromung bewegen werde. Das bedeutet, dass in Deutschland, einem der Vorreiter der Energiewende, Rückschritte zu verzeichnen sind.

Zu Beginn des russisch-ukrainischen Konflikts hat der Appell des Alt-Bundespräsidenten Joachim Gauck, „Frieren für die Freiheit“, viele Deutsche ermutigt. Laut der jüngsten Meinungsumfrage sind jedoch 59 Prozent der Deutschen nicht mehr bereit, „für die Freiheit zu frieren“, während nur 24 Prozent Gaucks Ansicht unterstützen.

Gleichzeitig hat die Energiekrise die Inflation in Europa in die Höhe getrieben und sich auf alle Lebensbereiche der Europäer ausgewirkt. Die Verlangsamung des europäischen Wirtschaftswachstums, die zunehmende Furcht der Märkte vor einer Rezession und die Zinserhöhung der US-Notenbank führten unter anderem dazu, dass der Wechselkurs der Euro gegenüber US-Dollar am 12. Juli auf 1:1 fiel - den niedrigsten Stand seit 20 Jahren. 

Die Folgen, die sich daraus ergeben, dass die europäischen Politiker mit den USA tanzen und extremen Druck auf Russland ausüben, lasten letztendlich schwer auf den einfachen Menschen. Immer mehr Europäer sind zur Erkenntnis gekommen, dass sie zu den größten Opfern des russisch-ukrainischen Konflikts geworden sind.

Es hat sich immer wieder gezeigt, dass unilaterale Sanktionen keine Probleme lösen, sondern neue Krisen schaffen. Anstatt den USA auf dem falschen Weg zu folgen, sollten die europäischen Politiker nach positiveren und wirksameren Wegen für die Wiederherstellung des Friedens suchen, bevor der lange Winter anbricht.

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