Sie ist von kleiner Gestalt, aber bei der Arbeit sehr energisch und obwohl sie Han-Chinesin ist, spricht sie fließend Tibetisch – Xin Xiujuan ist eine Grundschullehrerin, die seit 18 Jahren in verschiedenen tibetischen Schulen auf der Hochebene arbeitet. Sie sagt: „Mein Vater verlor seine Mutter, als er drei Jahre alt war, und seinen Vater, als er neun Jahre alt war. Es war für meinen Vater daher besonders schwer, für meine Schulbildung aufzukommen. Eine Lehrerin zu werden, war schon von klein auf mein Wunsch.“

Im Jahr 2004 ging Xin Xiujuans Wunsch endlich in Erfüllung. Sie wurde Vertretungslehrerin an einer Grundschule in der Gemeinde Nianduhu in der Stadt Tongren in der tibetischen Autonomen Präfektur Huangnan in der Provinz Qinghai. Sie erinnert sich: „Ich sprach Hochchinesisch, was sie nicht verstehen konnten, und sie sprachen Tibetisch, das ich nicht verstand.“ Xin Xiujuan war ziemlich verzweifelt. „Am Anfang hatte ich in diesen Jahren hart zu kämpfen. Wenn ich zum Beispiel ein Tier vorstellte, musste ich entsprechende Bilder oder Gegenstände finden, sodass wir uns besser verstanden. Während ich die Schüler unterrichtete, brachten sie mir gleichzeitig auch etwas bei.“ Einige Jahre später hatten sich die Chinesisch- und Englischkenntnisse ihrer Schüler erheblich verbessert und Xin Xiujuan ging an örtliche Basisschulen, um mit Unterstützung der örtlichen Bildungsbehörden hochwertigen Unterricht zu geben.

Im Winter hatten die Kinder in den Schulen damals keinen Zugang zu heißem Wasser, aber zufälligerweise gab es im Klassenzimmer einen Wasserkocher. Xin Xiujuan kaufte Milchpulver und kochte Milchtee für ihre Schüler. „Wenn es warm ist, wasche und kämme ich ihnen gerne die Haare und flechte sie. Ich wasche ihre Kleidung in der Sonne und trockne sie auf dem Geländer, damit sie sie am Nachmittag tragen können. Weil ich als Kind auch ein schweres Leben hatte, kann ich die Kinder aus armen Familien besser verstehen.“

Die Lehrerin aus Leidenschaft hat durch ihre Warmherzigkeit viele „Fans“ in der Region gewonnen. „Einige ältere Menschen mögen mich besonders gern. Sie bringen mir morgens sogar eine Schale Milch oder ein Brötchen in die Schule.“ Die Arbeit als Lehrerin macht Xin Xiujuan glücklich. 340 Yuan RMB, 500 Yuan RMB, 800 Yuan RMB – Im zehnten Jahr ihrer Tätigkeit als Vertretungslehrerin betrug Xin Xiujuans Monatsgehalt noch immer nur 1.020 Yuan RMB (etwa 164 Euro). Aber sie hat nie daran gedacht, ihren Beruf zu wechseln: „Lehrerin, ich muss Lehrerin werden“, sagte sie sich immer wieder.

Die Grundschule, in der Xin Xiujuan derzeit arbeitet, hat eine große Anzahl von Schülern, die ethnischen Minderheiten angehören. Die Schule ermöglicht es nicht nur, ihre gute Ernährung zu garantieren, sondern stärkt auch die Erziehung zur ethnischen Einheit und zum Fortschritt sowie bereichert die Kultur und die verschiedenen Aktivitäten auf dem Schulgelände. Xin Xiujuan sagt: „Heutzutage hat sich das Bildungs- und Unterrichtsumfeld stark verändert und verbessert, und ich werde mein Podium nie verlassen.“