Am Sonntag veröffentlichte die Polizei der Stadt Akron im US-Bundesstaat Ohio ein Video von den tödlichen Schüssen auf Jayland Walker, einen afroamerikanischen Mann, der einige Tage zuvor von der Polizei erschossen worden war. Acht Polizeibeamte wurden dabei beobachtet, wie sie während einer Verkehrskontrolle wiederholt schossen, als sie Walker verfolgten, der aus einem Auto gesprungen und geflohen war. Nach Angaben der örtlichen Polizei feuerten die acht Polizisten mehr als 90 Mal. Und ein Gerichtsmediziner stellte fest, dass Walker etwa 60 Wunden am Körper hatte.
Walkers Blut machte den Satz aus der Unabhängigkeitserklärung der USA „Alle Menschen sind gleich“ zu einem Witz, als die Vereinigten Staaten am 4. Juli ihren Unabhängigkeitstag feierten.
Jayland Walker starb bei einer Verkehrskontrolle. Nach einer Analyse der Stanford University von 100 Millionen Verkehrskontrollen, die von Polizeidienststellen in den USA durchgeführt wurden, werden afroamerikanische Autofahrer mit 20 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit angehalten als weiße Autofahrer. Wenn sie angehalten werden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass afroamerikanische Fahrer durchsucht werden, doppelt so hoch wie bei weißen Fahrern. Die American Police Foundation hat ebenfalls einen Bericht erstellt, in dem festgestellt wird, dass rassistische Vorurteile nach wie vor die Art und Weise beeinflussen, wie die Strafverfolgungsbehörden mit Afroamerikanern umgehen.
Die systematische Rassendiskriminierung in den USA ist nicht nur in der gewalttätigen Strafverfolgung, sondern in jedem Aspekt der amerikanischen Gesellschaft zu finden. Im Juni dieses Jahres veröffentlichte eine Arbeitsgruppe des US-Bundesstaates Kalifornien für Sklaverei und ihre Auswirkungen auf afroamerikanische Gemeinschaften einen 500-seitigen Bericht. In dem Bericht hieß es, dass auch heute noch diskriminierende Gesetze und Praktiken Menschen afrikanischer Abstammung in allen Bereichen des Wohnungswesens, der Bildung, der Gesundheit und der Beschäftigung schaden.
Hinter der allgegenwärtigen Diskriminierung und Unterdrückung ethnischer Minderheiten in den USA stehen Faktoren wie die verbrecherische Geschichte der Sklaverei, die Rassenstruktur und die gesellschaftliche Atmosphäre der weißen Vorherrschaft, aber auch der Kampf zwischen den politischen Parteien und das Versagen der Regierung in den USA. In diesem Jahr finden in den USA Zwischenwahlen statt. Und beide Parteien der USA sind derzeit so sehr darauf konzentriert, Stimmen zu gewinnen, so dass niemand wirklich auf die Forderungen ethnischer Minderheiten eingehen und die Quellen des Rassismus bekämpfen will.
US-Präsident Joe Biden hat gesagt, dass „systematischer Rassismus ein Schandfleck in der Seele Amerikas ist“. Bis heute ist dieser Fleck auf der Seele nicht nur nicht weggewischt worden, sondern hat sich sogar noch verstärkt. Wie wollen die US-Politiker am Unabhängigkeitstag angesichts eines Landes voller Gewalttaten und Aufspaltungen der Ethnien auf die Erwartungen der damaligen Gründer der Vereinigten Staaten vor mehr als zwei Jahrhunderten reagieren?