Kürzlich sind in einem verlassenen Lastwagen in San Antonio im Bundesstaat Texas in den USA zahlreiche Leichen von Einwanderern gefunden worden. Die Zahl der Toten ist inzwischen auf 51 gestiegen. Es ist einer der schlimmsten Todesfälle von Einwanderern in den Vereinigten Staaten in den vergangenen Jahren. Die Weltgemeinschaft zeigte sich schockiert über diese Tragödie. Auch das Büro des UN-Generalsekretärs brachte in einer Erklärung Trauer zum Ausdruck. Warum konnte das Problem der illegalen Einwanderung in den USA immer noch nicht gelöst werden? Ein wichtiger Grund dafür ist der Parteienstreit. In den USA finden dieses Jahr die Zwischenwahlen statt, und die Einwanderungsfrage ist wiederum zu einem Verhandlungsgegenstand der beiden Parteien geworden. Das amerikanische „Political Magazine“ hat darauf hingewiesen, dass die Einwanderungsfrage nichts anderes als ein politisches Instrument in den Händen amerikanischer Politiker ist.
Vor dem Hintergrund der amerikanischen Einmischung in die inneren Angelegenheiten Lateinamerikas seit mehreren Jahren ist die Frage der illegalen Einwanderung in großem Maße das Ergebnis amerikanischer Hegemonie. Seitdem die Vereinigten Staaten 1823 die „Monroe-Doktrin“ zur Kontrolle Lateinamerikas vorgelegt hatten, litten die lateinamerikanischen Länder schwer unter militärischer Intervention, politischer Manipulation, willkürlicher Sanktionen und dem Export von Inflation durch die USA. Analysten vertreten die Ansicht, dass extreme Armut und Gewaltkriminalität die Hauptursachen für die Abwanderung von Menschen aus Lateinamerika sind.
US-Präsident Joe Biden versprach auf dem jüngsten Amerika-Gipfel, den lateinamerikanischen Ländern bei der Lösung von Fragen der Einwanderung und Wirtschaftsentwicklung intensiver zu helfen. Es bleibt aber bislang nur ein Lippenbekenntnis. Der von Biden angekündigte Wirtschaftspartnerschaftsplan zwischen den Vereinigten Staaten und lateinamerikanischen Ländern wurde von der französischen Agentur AFP auch als „Mehr Konzepte als konkrete Verpflichtungen und keine Verpflichtung, mehr Marktkanäle zu öffnen oder mehr Mittel bereitzustellen“ interpretiert.
Die Tragödie des Einwanderungslastwagens in Texas ist eine Warnung. US-Politiker sollten die „Monroe-Doktrin“ und ihre hegemoniale Handlungsweise so schnell wie möglich aufgeben und praktische Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte von Flüchtlingen und Einwanderern ergreifen, um weitere humanitäre Tragödien zu vermeiden.