第四课:你家有几口人?
Lektion 4: Wie groß ist Deine Familie?
Die traditionelle Familie in China
Im traditionellen Wertebild der Chinesen genießt die Großfamilie das größte Ansehen. Eine chinesische Großfamilie schließt Eltern, Großeltern, Kinder und Enkel ein. Dies ist bekannt als die "vier Generationen unter einem Dach" oder als "Familie von vier Generationen". Ein Ausbruch aus der Familie für ein individuelles Leben gilt als Schande.
Unter den chinesischen Familien ist das patriarchische System verbreitet. Die Hierarchien sind streng getrennt. Die Eltern haben die Oberhoheit über die Familienangelegenheiten, während die jüngeren Familienmitglieder in der Regel kein Mitspracherecht und keine Entscheidungsmacht besitzen. Die Redewendung "Sohne aufziehen zur Unterstützung des eigenen Lebens im Alter" beschreibt den Brauch in der traditionellen chinesischen Familie, dass die Jüngeren für die Älteren zu sorgen haben. Die Eltern bringen Söhne und Töchter auf die Welt und ziehen sie auf. Wenn die Eltern im fortgeschrittenen Alter in den Ruhestand treten, haben die Kinder die Verpflichtung, für ihre Eltern zu sorgen. Damit zollen sie ihren Eltern Respekt. Im 20. Jahrhundert und insbesondere nach dem Jahre 1949, hat sich das traditionelle Familienbild in China deutlich verändert. Die moderne Familie zeigt unterschiedliche Ausprägungen, sie ist kleiner und oft auf die Kernfamilie reduziert. Heutzutage bevorzugen die Menschen in den Städten und ländlichen Regionen Chinas eine Kleinfamilie. In den Städten bestehen die meisten dieser Familien nur aus dem Elternpaar sowie einem oder zwei Kindern, während auf dem Lande Großfamilien mit drei oder mehr Generationen noch immer in der Mehrheit sind. Unter Chinesen hat sich die Tradition erhalten, die Älteren zu achten und für die Jüngeren zu sorgen. In der modernen chinesischen Gesellschaft sind die Familienbande noch immer sehr eng, doch leben in vielen Familien nicht mehr zwei Generationen zusammen. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Erwachsene die Verpflichtung zur Fürsorge für die Älteren übernehmen müssen. Und Chinesen haben noch immer ein starkes Gespür für enge Familienbeziehungen. Sie halten in der Familie regen Kontakt untereinander, nicht nur zwischen Eltern und Kindern, sondern auch unter Brüdern und Schwestern, Onkeln und Neffen. Die Menschen spüren dabei die tiefe Wärme, die ihnen von der Familie entgegengebracht wird.
Familienstammbuch
Familienstammbücher werden erstellt, um das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Menschen, die zur gleichen Sippe gehören und den gleichen Familiennamen führen, zu stärken. Man nimmt an, dass Familiennamen vor Urzeiten von der menschlichen Gesellschaft erfunden wurden, um die Beziehung der Blutsverwandtschaft deutlich zu machen. In den Urgesellschaften existierten Gruppen, die sich auf der Grundlage von verwandtschaftlichen Beziehungen bildeten. Menschen einer Sippe bildeten eine Gruppe und lebten zusammen. Als sich jedoch die Zahl der Familienmitglieder immer weiter vergrößerte, und man durch allmählich immer weiter entfernte Verwandtschaftsbeziehungen nicht mehr genau wusste, in welcher verwandtschaftlichen Beziehung man zueinander stand, begann man, Familiennamen einzuführen, um sich von anderen Sippen abzugrenzen.
Das Familienstammbuch hat seinen Ursprung in China, wo es Tradition war, dass die königliche Familie ihre Stammlinie aufzeichnete. In China kam es zur Zeit der Sechs Reiche, als die Stämme U und Gwan hohe Regierungsämter hervorbrachten, in Mode, Familienstammbücher zu erstellen, in denen die Abstammung einer Familie und die Familienbräuche aufgezeichnet waren. In China entwickelte sich eine Familienforschung, bei der Familienstammbücher erstellt wurden, in denen die Regierungsämter und der berufliche Werdegang der Vorfahren, der Stammbaum, natürlich Heiraten und sogar die Menschen, mit denen man gesellschaftlichen Umgang pflegte, aufgezeichnet waren. Das Familienstammbuch, das einen besonders amtlichen Charakter besaß, spielte bei der Ernennung von Staatsbeamten eine wichtige Rolle. Mit Beginn der Song-Dynastie änderte sich jedoch der Verwendungszweck des Familienstammbuchs, und es hatte vor allem die Funktion, die Einheit einer Familie zu stärken.
Inhaltlich ist das Familienstammbuch folgendermaßen unterteilt: Ausgehend vom Urahnen wird der Reihenfolge nach jede Generation in der gleichen Spalte niedergeschrieben. Bei gleichem Verwandtschaftsgrad werden die Namen in die gleiche Zeile geschrieben. Dort schreibt man den Namen, möglicherweise den Schriftstellernamen und den posthumen Namen nieder. Auch zeichnet man das Jahr, den Monat und den Tag der Geburt und das Tierkreiszeichen auf. Weitere im Familienstammbuch enthaltene Informationen sind mögliche Regierungsämter, Schriftstellernamen, das Bestehen vergangener Examen und andere Tatsachen zur Karriere des einzelnen sowie Familienstammsitz und Mädchenname der Ehefrau, Vermögen und Amtstitel der Großeltern. Darüber hinaus waren Angaben darüber enthalten, wo sich Gräber befinden, ob es Nachkommen oder Adoptivkinder gab, ob man ein Kind als Adoptivkind aus dem Haus geschickt hatte, ob es Stammhalter oder Kinder von Konkubinen gab. Auch wurde zwischen Schwiegersöhnen und Söhnen unterschieden.
Übersicht über die nationalen Minderheiten in China
Die chinesische Nation kann auf eine 4000jährige Kulturgeschichte zurückblicken. In einer langen historischen Periode hat sie für die Kultur im Osten eine große Rolle gespielt und zur Zivilisation der ganzen Menschheit einen großen Beitrag geleistet. China ist ein riesiges Land mit etwa 9,6 Millionen qkm und entspricht damit fast genau der Größe ganz Europas. Auf diesem Areal leben 56 Nationalitäten mit über 1,2 Milliarden Menschen. Neben den Han - der größten Nationalität Chinas - leben im Land noch 55 nationale Minderheiten. Es sind die Mandschuren, die Koreaner, die Hezhe, die Mongolen, die Dahuren, die Ewenken, die Oroqen, die Hui, die Dongxiang, die Tu, die Sala, die Bao'an, die Yulgur, die Uiguren, die Kasachen, die Kirgisen, die Xibo, die Tadschiken, die Usbeken, die Russen, die Tataren, die Tibeter, die Moinba, die Lhoba, die Qiang, die Yi, die Bai, die Hani, die Bai, die Lisu, die Wa, die Lahu, die Naxi, die Jingpo, die Bulang, die Achang, die Pumi, die Nu, die Benglong, die Drung, die Jino, die Miao, die Bouyi, die Dong, die Shui, die Gelo, die Zhuang, die Yao, die Mulao, die Maonan, die Jing, die Tujia, die Li, die She und die Gaoshan.
Die nationalen Minderheiten sind zwar bevölkerungszahlmäßig klein, aber auf eine sehr große Fläche verteilt. Die von ihnen bewohnten Gebiete, die etwa 50 bis 60% der Gesamtfläche des Landes ausmachen, sind durch folgenden gekennzeichnet:
1. Sie haben große Ausdehnung, aber geringe Bevölkerungsdichte. Viele nationale Minderheiten leben in Berg-, Weide- und Waldgebieten sowie auf Hochebenen.
2. Die Gebiete sind reich an Ressourcen und nehmen eine äußerst wichtige Stellung bei der Modernisierung des Landes ein.
3. Die meisten Gebiete liegen an der Grenze Chinas und sind von strategischer Bedeutung für die Landesverteidigung.
Alles in allem, die nationalen Minderheiten beeinflussen sich um wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben gegenseitig und unterhalten enge Verbindungen zu den Han.
Von den 55 nationalen Minderheiten bedienen sich die Hui und die Mandschuren wie die Han gemeinsam des Chinesischen — genaugenommen der Han-Sprache. Die übrigen 53 Nationalitäten haben jeweils eigene Sprachen. Aber vor der Gründung der Volkrepublik China im Jahre 1949 hatte nur 21 nationale Minderheiten, einschließlich Hui, Mandschuren und She, die die chinesische Zeichenschrift oder Han-Schrift anwenden, ihre eigenen Schriften.
Einige Nationalitäten haben sich gesellschaftlich sehr ungleichmäßig entwickelt. Auch in einer Nationalität, die in verschiedenen Gebieten ansässig ist, gab es unterschiedliche Entwicklungen. Vor der Gründung der Volkrepublik war ihr Wirtschaftsniveau nur dort, wo nationale Minderheiten gemischt mit den Han wohnten, oder wo ihre Gebiete an die Siedlungsgebiete der Han grenzten oder diese kreuzten, dank de Übernahme der fortgeschrittenen Produktionstechnik der Han und der Anwendung ihrer besseren Werkzeuge dem Niveau der Han-Gebiete ebenbürtig oder angenährt. Nationale Minderheiten, die weit von den Han entfernt lebten, blieben dagegen in der Gesellschaftsentwicklung zurück.
Vor der Gründung der Volkrepublik 1949 war die Gesellschafts- und Wirtschaftsstruktur der von nationalen Minderheiten besiedelten Gebiete kompliziert. Bei vielen nationalen Minderheiten war die Gesellschafts- und Wirtschaftstruktur im großen und ganzen die gleiche wie bei den Han, es dominierte die feudale Grundherrenwirtschaft. Bei einigen Minderheiten jedoch war die Gesellschafts- und Wirtschaftsstruktur völlig anders: Bei den einen war es feudale Leibeigenschaft, bei anderen Sklaverei. Bei wieder anderen hatten sich sogar noch Überreste der Urgemeinschaften gut erhalten. Kurz: Bei den nationalen Minderheiten existierten die vier genannten Gesellschafts- und Wirtschaftsformen nebeneinander.
Vor der Gründung der Volkrepublik übte die Religion starken Einfluss auf die nationalen Minderheiten aus. Die geistlichen Führer, die Oberschicht der Geistlichkeit und die Bischöfe waren nicht nur geistliche Herrscher über das Volk, sondern auch wirtschaftliche und politische Machthaber, die sich mit weltlichen Feudalherren oder Großgrundbesitzern zusammenschlossen. Verschiedene Religionssysteme waren in der Tat ein Teil des politisch-ökonomischen Systems dieser Nationalitäten und übten tiefen Einfluss auf ihre Wirtschaft, Kultur sowie ihre Sitten und Gebräuche aus.
Die nationalen Minderheiten Chinas sind gesangs- und tanzbegabt und haben eine hervorragende kulturelle und künstlerische Tradition. In ihrer langen Geschichte haben sie viele wunderbare Gedichte, Mythen und historische Erzählungen wie auch viele Werke der Literatur und wertvolle Bücher der Wissenschaft geschaffen und geschrieben. Sie haben bekannte Dichter und Wissenschaftler hervorgebracht, viele imposante und prächtige Bauwerke von nationalem Gepräge errichtet.