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Der Reiter im grünen Gewand (4)

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Jetzt aber wurde der Chungpon noch zorniger. Wie ein Rasender stampfte er den Boden und schrie: "Erst schickst du mir die älteste Tochter zurück, dann die Zweitälteste, und nun verlangst du auch noch die jüngste von mir! Du glaubst wohl, dass du dir alles erlauben darfst! Im ganzen Land gibt's keinen Edelmann, der sich so etwas bieten ließe. Gegen die Obrigkeit, gegen den Willen deines Herrn, gegen Recht und Brauch und Sitte wagst du dich aufzulehnen, elende Kröte, du ..." So eine Schmach hatte ihm noch keiner angetan. Die Wut erstickte ihm die Stimme.

"Worüber ärgert Ihr Euch denn eigentlich?" fragte das Fröschlein gelassen. "Weil Eure Älteste und Zweitälteste mir durchaus nicht folgen wollten, habe ich sie wieder heimgeschickt. Käme nicht alles in beste Ordnung, wenn Eure Jüngste einwilligte, Chungpon?"

"Nie!" schnaubte der Chungpon, außer sich vor Wut, "nie und nimmer würde sie einwilligen. Wo in der Welt gibt es ein Mädchen, das einen Quaker zum Mann haben wollte? Da hast du dich geirrt, wenn du glaubst, dass du mit mir und meinen Töchtern nach Belieben umspringen kannst, Frosch."

"Mit einem Wort, Ihr wollt mir die Bitte nicht gewähren", entgegnete das Fröschlein. "Nun, dann werde ich, mit Verlaub, ein wenig springen."

Der Herr erschrak zwar, seine wilde Wut aber übertönte die Stimme der Angst. "Spring nur, spring. Was kümmert's mich", rief er mit hasserfüllter Stimme. "Denkst du gar, dass sich ein Edelmann vor dem Gehüpfe eines Frosches fürchtet!"

Daraufhin fing das Fröschlein zu springen an. Augenblicklich lief ein Zittern durch die Erde, und der Boden bebte und schwankte wie die Wogen auf sturmgepeitschter See. Die Berge ringsum schlugen krachend zusammen. Erdklumpen und Steinblöcke wirbelten durch die Luft, dass das Antlitz der Sonne verdunkelt wurde. Nahe dem Einstürzen war die Burg; Söller und Bergfried wankten, als ob sie jeden Augenblick zusammenfallen würden.

Schließlich zwängte sich der Chungpon unter einem Haufen von Schutt und Trümmern hervor, wischte sich den Staub aus den Augen und schrie mit zitternder Stimme: ?Nimm sie nur, nimm sie, die Jüngste! Mit Freuden geb' ich sie dir." Und sogleich hörte das Fröschlein zu springen auf. Die Erde beruhigte sich allmählich, die Berge schwankten nicht mehr, und bald blickten die Hänge und Höhen wieder still und friedlich aufs Tal herab.

Was blieb dem Chungpon da übrig, als zum dritten Mal den Zelter zäumen zu lassen. Und zum dritten Mal wurde ein Zaümrbss herbeigeführt und die Truhe mit der Mitgift der Jüngsten auf den Tragsattel gepackt.

Nun war die jüngste Tochter des Chungpon von ganz anderer Sinnesart als ihre beiden . Schwestern, - liebreich und herzensgut. Und weil sie die ungewöhnlichen Kräfte des Fröschleins wohl zu schätzen wusste, stieß sie sich auch nicht an seiner Missgestalt, sondern willigte ohne Zögern ein, die Seine zu werden.

So trat nun das Fröschlein mit seiner Braut den Heimweg an. Als die alten Leute Getrappel von Pferdehufen hörten, eilten sie sogleich zur Tür; wie erstaunt waren sie, als sie das wunderhübsche Mädchen erblickten. Nein, dachten sie sich, das hätte wohl keiner erwartet, dass das hässliche Froschkind eine solche Braut heimführt!

Die beiden Alten gewannen ihre Schwiegertochter auch bald von Herzen lieb. Von früh bis spät half sie ihnen bei der Arbeit, und nicht nur flink und fleißig war sie, sondern auch voll Ehrfurcht und kindlicher Aufmerksamkeit.

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