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(GMT+08:00) 2005-06-28 15:52:33    
Der Reiter im grünen Gewand (3)

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Als sie wieder in der Burg ankamen, sprach das Fröschlein. "Ich weiß es, Chungpon, einer Eurer Töchter ist es bestimmt, die meine zu werden, nicht aber dieser; und darum bringe ich sie Euch auch wieder zurück. Gebt mir eine andere zum Weib."

"Bist du von Sinnen, Frosch!" schrie der Chungpon, bebend vor Wut. "Was denkst du denn, wer du bist! Schlecht wär's um mein Ansehen bestellt, wenn ich jeden dahergelaufenen Quakhals unter meinen Töchtern wählen ließe. Die älteste schickst du mir zurück, und nun willst du eine andere haben. Nein, sage ich, und abermals nein!"

"Ihr wollt meinen Wunsch also nicht erfüllen", entgegnete der Frosch. "Nun gut, dann werde ich weinen."

Was kann er mit seinem Weinen schon anstiften, überlegte der Chungpon; so arg wie sein Lachen wird's nicht sein. Und zornschnaubend rief er: "Weine nur, weine, Frosch. Niemand wird sich davor fürchten."

Kaum hatte er das gesagt, fing der Frosch auch wirklich zu weinen an. Es klang wie ein mächtiger Regenschauer in sturmdurchwühlter Sommernacht. Im Nu verfinsterte sich der Himmel. Ringsum krachten schwere Donnerschläge. Von den Berg hängen schäumten Sturzbäche zu Tal und ergossen sich wallend über die Flur. Und immer noch weinte er, und höher und höher stiegen die Fluten, gischten die Wälle der Burg empor, bis nur mehr die Spitze des Bergfrieds hervorlugte. Dorthin flüchteten sich Herr, Töchter und Diener und kauerten sich ängstlich zusammen! Das Wasser aber stieg und stieg.

Da streckte der Chungpon in seiner Verzweiflung den Kopf über den Dachrand und rief zum Fröschlein hinunter: "Genug, Frosch, genug! Ach, weine nicht mehr. Ins feuchte Grab weinst du uns noch mit deinen Tränen. Gewährt sei dir die Bitte, gewährt! Meine Zweitälteste Tochter sollst du zum Weibe haben."

Da hörte das Fröschlein sogleich zu weinen auf. Und die Fluten traten zurück und versiegten allmählich.

Der Chungpon musste nun wohl oder übel sein Versprechen halten, und wieder wurde die Mitgift auf ein Packpferd geladen und ein Zelter für die Braut gezäumt.

Aber auch der Zweitältesten war dieser Bräutigam von Herzen zuwider. Ach, dachte sie, wenn ich mir ihn doch nur irgendwie vom Hals schaffen könnte. Da gewahrte sie, als sie den Fuß in den Steigbügel setzte, die zweite Mühlscheibe auf dem Boden, und sie hob sie heimlich auf und verbarg sie an ihrer Brust. Und ebenso wie die Älteste versuchte auch sie, auf dem Wege den lästigen Bräutigam zu zertrampeln, holte auch sie schließlich den Stein hervor, schmetterte ihn auf das Fröschlein nieder, riss ihr Pferd herum und galoppierte heimwärts. Doch ehe sie noch weit gekommen war, hörte sie hinter sich jemand laut und vernehmlich "Halt!" rufen, und als sie sich umwandte, da kam auch schon wieder das Fröschlein herangehüpft, heil und gesund und munter wie vorher, und sagte durchaus nicht erzürnt oder böse: "Mich dünkt, Fräulein, dass uns das Schicksal nicht füreinander bestimmt hat. So kehrt denn zurück in Frieden, wenn's Euch so sehr nach Hause zieht." Und damit ergriff es den Zaum ihres Zelters und geleitete sie wieder heim.

So brachte nun das Fröschlein auch die Zweitälteste ihrem Vater zurück und bat um die Hand der Jüngsten.

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