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Die vier Schätze der Studierstube (Tusche und Tuschestein)

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Tusche und Tuschestein

Die für Kalligraphie und traditionelle Malerei verwendete chinesische Tusche ist ebenfalls etwas ganz Besonderes. Sie wird aus einem Tuschestück in Block- oder Rundstabform unter Zugabe von Wasser auf einem eigens dafür vorgesehenen Steinrahmen gerieben. Das Tuschestück besteht aus Ruß von Kohlen, Tungöl-Bäumen oder Kiefern, dazu kommen Tierleim und Aromastoffe. Es ist zäh, aber die Tusche stockt deshalb sicher nicht beim Schreiben. Chinesische Tusche verblasst nie. Nach tausend Jahren glänzt die schwarze Farbe auf den alten Kalligraphien, als wären sie eben erst geschrieben worden. Eigentlich ist es nur eine Farbe, aber beim Auftrag wird sie dunkel oder hell, tief oder leicht, trocken oder feucht und glänzend, stark oder schwach, deshalb entstehen auf dem Papier, oder besser gesagt in der Wahrnehmung des Betrachters, verschiedene Farbtöne.

Die Verwendung von Tusche kann man bis in die Urzeit zurück verfolgen. In den Ausgrabungen von Banpocun bei Xi'an aus der Jungsteinzeit vor 5000-7000 Jahren haben Archäologen viele Tongefäße entdeckt, auf denen man die vier Farben rot, schwarz, weiß und grau erkennen kann. Tusche aus Kohle wurde also damals schon im Kunsthandwerk eingesetzt.

Heute verwendet man für Kalligraphie oft die fertige Tusche aus dem Flasche, das ist bequem und spart Zeit. Viele Kalligraphen reiben aber doch lieber mit demTuschestück selbst die Tusche an, wenn sie genug Muße haben. Beim Reiben der Tusche kann man sich auch ausruhen, es macht sogar Vergnügen. Und beim Reiben denkt der Kalligraph nach, wie er an die nächste Schreibaufgabe herangeht, das ist eine notwendige Gewohnheit.

Wahrscheinlich seit der Jin-Dynastie werden Kalligraphien mit dem Namensstempel des Kalligraphen versehen, um zu beweisen, dass das Werk von seiner Hand stammt. In der Song-Dynastie gab es dann einen besonderen Stempel mit einem kurzen Text, den "Xianzhang", welcher die Bildung und die Interessen des Kalligraphen vorstellen sollte. Wenn eine Kalligraphie von berühmter Hand stammte, haben Sammler ebenfalls auf den weißen Flecken des Werkes ihren Stempel hinterlassen. Mit den Jahren und Jahrhunderten kann es - zig verschiedene Besitzer geben, die alle auf der Kalligraphie dokumentiert sind. Ich habe eine berühmte Kalligraphie mit mehr als 60 Stempeln gesehen. Zwischen den schwarzen Zeichen blitzt das leuchtende Rot der Stempelpaste, wie eine kostbare Perle auf dem Papier.

Das Auftreten des Steinrahmens zum Reiben muss selbstverständlich nach dem im 3.-4. Jahrhundert angesiedelten Beginn der Verwendung von Tuschestücken und Tuschebällchen angenommen werden. Die frühesten Geräte zum Reiben der Tusche treten jedoch sehr früh auf, das sind Mörser, in denen auch Nahrungsmittel gemahlen wurden. Die ältesten von diesen Geräten wurden vor 6000-7000 Jahren verwendet, sie sind sehr gut erhalten. Nach dem 3. Jahrhundert gibt es viele durch Ausgrabungen belegte Tuschesteine, damals waren Tuschesteine also bereits durchwegs üblich. Viele alte Tuschesteine sind sehr fein gearbeitet, auf manchen ist auch eine Schildkröte oder eine Zither eingraviert, die heißen dann Schildkrötenstein, "Guiyan", oder Zitherstein, "Qinyan", diese Formen werden sehr geschätzt. Auch heute gibt es auf diesem Gebiet zahlreiche Sammler und Forscher.

Die Rahmen zum Anreiben sind meistens aus Stein, aber es gibt auch solche aus Keramik und Porzellan, aus Kupfer oder aus Eisen. Unter den Steinrahmen gibt es auch "Yuyan", also aus Jade, durchsichtig und kostbar, angeblich kann die auf echter Jade geriebene Tusche nie stocken oder gefrieren. Tuschesteine werden in vielen Provinzen und Gegenden produziert, die allerberühmtesten sind der Luyan aus Shandong, der Duanyan aus Kanton, der Sheyan aus Anhui und der Taoyan vom Tao-Fluß in der Provinz Gansu.

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