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(GMT+08:00) 2005-06-02 17:41:26    
Inschriften auf Orakelknochen und Bronzen (Inschriften auf Bronzen)

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Inschriften auf Bronzen

Auf Chinesisch heißen diese Inschriften Jin Wen. Jin [dschtn] bedeutet Gold oder Metall. Es geht um Gefäße oder Werkzeuge aus Bronze, hergestellt aus einer Legierung von Kupfer und Zinn. Es waren Gefäße für Esswaren und zum Weingenuss, oder für das Aufbewahren von Wasser; außerdem Waffen, Musikinstrumente und Spiegel. Auf einem Stück gibt es mindestens ein oder zwei Zeichen, auf manchen mehrere hundert. Auf den verschiedenen Bronzegeräten hat man ungefähr 3000 einzelne Zeichen entdeckt, davon sind 2000 entziffert. Viele Bronzen sind sehr sorgfältig ausgeführt. Die eingravierten Zeichen sind deutlicher, regelmäßiger, geordneter als auf den Orakelknochen, und natürlich gibt es auch eine Ästhetik der Streuung und der Unebenheiten zwischen den Zeichen und Zeilen.

In der zweiten Hälfte der Zhou-Dynastie, das ist die sogenannte Zeit der Streitenden Reiche (475-221 v. Chr.), führten die verschiedenen Fürstentümer unterschiedliche Vereinfachungen an den Siegelschriftzeichen durch. Das resultierte in zahlreichen Variationen der "Großen Siegelschrift" (Da Zhuan), zu unterscheiden von der im Folgenden vorgestellten Xiao Zhuan, der "Kleinen Siegelschrift".

Gegen Ende der Zeit der Streitenden Reiche (Zhan Guo) gab es nur mehr sieben Fürstentümer. Nach vielen Jahren verbissenen Kampfes vernichtete der Fürst der Qin die anderen sechs Reiche und nannte sich den Ersten Kaiser des neu vereinigten Reiches, in Erwartung zahlreicher Nachfolger seines Hauses. Die Qin-Dynastie dauerte jedoch nur 40 Jahre. Nachdem der Kaiser seine Herrschaft gefestigt hatte, schaffte er die von der Qin-Schrift abweichenden Zeichen der früheren Reiche ab. Außerdem wurden die Qin-Zeichen vereinfacht, berichtigt, vereinheitlicht, das war nun die später so genannte ?Kleine Siegelschrift (Xiao Zhuan). Ihre Kennzeichen sind eine Reduktion der Striche, eine Vereinfachung des Schriftbilds, eine Vermehrung der Zeichenhaftigkeit innerhalb der Siegelschrift. Das Schreiben wurde praktischer und schneller. Die Linien der Xiao Zhuan waren wie bei der Da Zhuan imer noch von einheitlicher Dicke, es gab auch keine Unterscheidung von starken und leichten Strichen, kein Anheben des Schreibgeräts, aber gegenüber der Großen Siegelschrift kann man sehr wohl ein vermehrtes Streben nach Gleichmäßigkeit und Abgestimmtheit beobachten.

Der Initiator der Einführung der Xiao Zhuan in der Qin-Dynastie war der Kanzler Li Si (gestorben 208 v. Chr.). Er ist auch der erste namentlich erwähnte Kalligraph in den Geschichtsbüchern. Seine Schrift ist gerundet und schwebend, sie wurde immer als Muster für die Kleine Siegelschrift angesehen.

Der erste Kaiser unternahm viele Inspektionsreisen, um die Macht seines Staates und seine eigenen Errungenschaften vorzuführen. Als er im Osten den Taishan bereiste, den berühmten Berg in der Provinz Shandong, erhielt Li Si den Befehl, auf dem Gipfel eine Stele zu errichten und ein Loblied einzugravieren. Auf der Stele gab es ursprünglich über 200 Zeichen, jetzt ist nur mehr ein Teil der Stele mit neun Zeichen übrig, der wird im Tempel Andai des Bezirks Tai'an aufbewahrt. Abbildung 24 zeigt die "Taishan-Inschrift" im Ausschnitt, das ist eine Abreibung vom originalen Stein. Abreibungen, Taben auf Chinesisch, sind Abdrücke von Stelen oder Bronzen. Der Gegenstand wird dabei mit einer Schicht festen Papiers bedeckt; diese wird befeuchtet, darauf kommt außen ein Seidentuch mit Baumwolle, getaucht in Tinte, das schlägt man leicht auf das Papier, damit die Schrift auf dem Papier erscheint. Die Schrift ist weiß, der Hintergrund schwarz. Viele Illustrationen in diesem Buch sind solche Abreibungen.

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