Li Hongzhang und die Verwestlichungsbewegung
Li Hongzhang (1823-1901) war ein Politiker der späten Qing-Dynastie und eine der leitenden Persönlichkeiten der Bewegung zur Verwestlichung.
Er wurde im Februar 1823 im Kreis Hefei, Provinz Anhui, Provinz Anhui, geboren. Er bestand das Kaiserliche Palastexamen und wurde Jinshi. Im Jahr 1862 bildete er in seiner Heimat die Anhui-Armee und kämpfte mit Unterstützung der britischen, französischen und amerikanischen Truppen gegen die Taiping-Armee. Bei einer Schlacht, die kurz nach der Gründung seiner Anhui-Armee ausgetragen wurde, vernichtete er mit seinen 3000 Mann die 100 000 Mann starken Truppen der Taiping-Armee und machte sich somit einen Namen. So wurde er noch im selben Jahr zum Generalgouverneur von Jiangsu und 1865 zum Generalgouvemeur von Liangjiang befördert. 1866 wurde er Kaiserlicher Sonderbeauftragter zum Kampf gegen die aufständische Nian-Armee und 1870 Generalgouverneur von Zhili und Minister für Nördliche Angelegenheiten, zuständig für die Außenpolitik, das Militärwesen und die Wirtschaft. Da er die militärische, wirtschaftliche und außenpolitische Macht der Qing-Regierung in der Hand hatte, wurde er zur Stütze der Bewegung zur Verwestlichung. In Vertretung der Qing-Regierung unterzeichnete er u. a. im Jahr 1876 mit Großbritannien den Yantai-Vertrag, 1885 während des Chinesisch-Französischen Krieges das Neue Chinesisch-Französische Abkommen, 1895 nach der Niederlage im Chinesisch-Japanischen Krieg den Shimono-seki-Vertrag, 1896 das Chinesisch-Russische Geheime Abkommen und 1901 nach der Einnahme Beijings durch die alliierten Truppen der acht Mächte das Internationale Protokoll. Er galt lange Jahre als Typ eines Landesverräters.
In seinen späteren Jahren widmete er sich jedoch der Reform und der Schaffung einer modernen Rüstungsindustrie und leitete die Bewegung zur Verwestlichung des Landes. Im Jahr 1863 kaufte er ausländische Maschinen und errichtete den ersten Rüstungsbetrieb Chinas. Unter seiner Leitung bzw. Aufsicht wurden u. a. das erste große Industrieunternehmen Chinas, die Shanghaier Jiangnan-Maschinenbaukompanie, errichtet, das erste Übersetzungsbüro Chinas gegründet, die ersten chinesischen Studenten zum Studium ins Ausland geschickt, das erste Telegrafenamt Chinas ins Leben gerufen, die erste Eisen-bahn Chinas gebaut, das erste Eisen- und Stahlwerk Chinas errichtet und die erste Marine-Basis Chinas in Lüshun errichtet. Er starb kurz nach der Unterzeichnung des Internationalen Protokolls von 1901 an einer Krankheit.
vorige Seite nächste Seite
|