Die Niederlage der Taiping-Revolution bedeutete das Ende des ersten Aufschwungs der Bauernkriege in der modernen Geschichte Chinas. Doch die bewaffneten Kämpfe des chinesischen Volkes setzten sich noch mehrere Jahre fort, darunter der Aufstand der Nian-Armee sowie die Aufstände der ethnischen Minderheiten Miao und Hui in Südwestchina.
Nach dem Zweiten Opiumkrieg forcierten westliche kapitalistische Länder ihre wirtschaftlichen und politischen Aggressionen gegen China, und China verwandelte sich immer weiter in eine halbkoloniale Gesellschaft. In diesem Zuge entstand eine "Auslandsfraktion", die die "Bewegung zur Verwestlichung" einleitete und entwickelte.
Die Entstehung der halbkolonialen Gesellschaft in China
Auf der Grundlage der Privilegien, die die ausländischen Kapitalisten China nach den beiden Opiumkriegen abgepresst hatten, gelangen ihnen weitere Einbrüche in Chinas Wirtschaft. Sie machten das Land zum Absatzmarkt ihrer Güter und zur Basis für Rohstoffe ihrer Industrie. Baumwolltextilien, Petroleum, Färbemittel und Nähnadeln waren ihre Hauptabsatzprodukte, wobei die Baumwollwaren am schnellsten an Quantität zunahmen. Von 1873 bis 1893 stieg das nach China verfrachtete und dort verkaufte Baumwollgarn von 4,1 Millionen kg auf 59,3 Millionen kg. Die ausländischen Kapitalisten kontrollierten auch Chinas traditionelle Exporte wie Tee und Seide und führten aus China riesige Mengen von Baumwolle, Sojabohnen und anderen landwirtschaftlichen Produkten und Rohstoffen aus. Das Ergebnis war eine Depression von Chinas Landwirtschaft und Handwerk und die Verarmung der chinesischen Bauern und Kleinproduzenten.
Neben dem Absatz industrieller Güter und der Plünderung von Chinas Rohstoffen eröffneten westliche Länder auch Banken und Fabriken in China. Schon vor dem Chinesisch-Japanischen Krieg von 1894 eröffneten mehr als ein Dutzend ausländischer Banken in China illegal Zweigstellen. Die wichtigsten davon waren u. a. die britische Hongkong and Shanghai Banking Corporation (1865), die Deutsch-Asiatische Bank (1889) und die japanische Yokohama Shokin Bank (1893).
Kurz nach den Opiumkriegen errichteten ausländische Investoren in zahlreichen chinesischen Städten auch Fabriken. Nach den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Fabriken mit ausländischer Investition rapide zu. Es handelte sich in der Mehrheit um Docks für die Reparatur von Schiffen oder Verarbeitungsfabriken für Ziegeltee, Seidenabhaspelung, Baumwollentkörnung und Zuckerraffinerie. Daneben gab es noch andere leichtindustrielle Betriebe wie Streichholzfabriken, Papierfabriken und Seifenfabriken. 1894 gab es schon mehr als hundert ausländische Fabriken in China mit einer Gesamtinvestition von 28 Millionen Yuan. Der ausländische Export von Kapital und die Errichtung von Banken und Fabriken in China kennzeichneten die halbkoloniale Wirtschaft Chinas.
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