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(GMT+08:00) 2005-04-05 14:54:06    
Die tibetische Teekultur - Die Tempelteekultur in Tibet

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Der Buddhismus hat zur Entwicklung der Teekultur in Zentralchina wesentlich beigetragen. Da Tibeter fromme Buddhisten sind, maßen sie der Teeanwendung bei ihren religiösen Übungen eine noch größere Bedeutung bei. Man brachte den Tee mit den göttlichen Kräften in Verbindung. Tee gehörte neben Medizin und Wasser zu "Wunderdingen", die sich Tibeter von den Tempeln erbaten. Der Jokhang-Tempel in Lhasa bewahrt bis heute hundert Jahre alten Ziegeltee auf. Die Mönche sehen darin einen Schatz zum Tempelschutz. Den Tibetern ist der Tee jedenfalls noch heiliger als den Han-Chinesen. Da Tee als eine Gabe Buddhas angesehen wurde, ging man natürlich mit größtem Ernst an die Teezeremonien heran. In dem Buch Reise durch das Tatarenreich, Tibet und China, das ein portugiesischer Missionar vor 200 Jahren geschrieben hat, liest man die folgende Schilderung über die Tempelteekultur in Tibet:"Die Art und Weise, wie man in Tibet Tee trinkt, ist höchst erstaunlich. Fünf Teeziegel guter Qualität kosten ein Tael Silber. Teekannen sind alle aus Silber gemacht. Die auf dem Altar stehenden Teekannen und -schalen mit goldenen Untertassen sind alle aus grüner Jade hergestellt und sehen sehr elegant aus. Der Großlama-Tempel Kawenbamu tut sich besonders hervor. In diesem Tempel versammeln sich viele Studierende und Pilger aus allen Himmelsrichtungen. Bei den großen Teeveranstaltungen wird an alle Lamas von einem Stifter Tee ausgegeben. Diese scheinbar einfache Veranstaltung ist mit großen Kosten verbunden. Trinkt jeder Lama nur zwei Tassen Tee, kostet das 56 Tael Silber, schließlich sind es 4000 Lamas. Das Tee-Einschenken wird feierlich zelebriert. Die Lamas in ihren würdigen Mönchskutten sitzen in mehreren Reihen, junge Menschen schenken den dampfenden Tee in die Tassen ein, und der Stifter kniet auf dem Boden und singt Hymnen. Ist der Stifter reich, wird der Tee mit Zutaten wie Butter gemischt."

Die obige Beschreibung lässt die folgenden Schlussfolgerungen zu:

1. In den Lamatempeln war der Tee mit einem mystischen Hauch versehen, seine geistigen Funktionen waren wichtiger als seine materiellen Wirkungen. Hingegen diente der Tee in Klöstern und Tempeln in Zentralchina, obwohl er auch da für kultische Handlungen eingesetzt wurde, hauptsächlich dazu, die Mönche bei ihrer Meditation wachzuhalten. In den Lamatempeln wurde der Tee als etwas Heiliges angesehen, das den kultischen Gegenständen wie Amuletten oder Weihwasser gleich kam.

2. Die Lamatempel legten großen Wert auf die Teekunst. Die von ihnen benutzten Teegeschirre, zwar nicht so fein wie die am Kaiserhof, waren durchaus vergleichbar mit den von den reichen Familien in Zentralchina benutzten Geschirren.

3. Die Teezeremonielle in den Lamatempeln waren sehr feierlich. Demgegenüber wirkten die Teehandlungen der Mönche Anfang der Tang-Dynastie recht bescheiden. Diese großen Teeveranstaltungen sind eher vergleichbar mit den Tee-Empfängen der Großtempel in der Song-Dynastie. Der zeremonielle Charakter überwog bei weitem den praktischen Wert. In die Teeveranstaltung war das Singen von Hymnen eingebaut, ein Zeremoniemeister wachte über den ganzen Ablauf. Die Tee-Empfänge des Chan-Buddhismus in Zentralchina betonten die anregende Wirkung des Tees, wodurch die Menschen besser zu sich und zu ihrer Umwelt fanden, während die Lamatempel in Tibet den Tee als eine heilige Gabe aus dem Jenseits betrachteten. Darin liegt auch der große Unterschied zwischen dem chinesisch reformierten Buddhismus und dem Lama-Buddhismus, der die Urformen des Buddhismus weitgehend beibehielt.

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