Um die Zentralmacht zu stärken und die Wirtschaft wiederzubeleben, wurden gleich zu Anfang der Nördlichen Song-Dynastie entsprechende Maßnahmen ergriffen. Doch aus dem Zeitabschnitt der Fünf Dynastien und Zehn Reiche existierten in Nordchina noch einige regime nebeneinander. Häufig drangen sie ins Land der Nördlichen Song ein. Schließlich sah sich die Nördliche Song aufgrund einer breiten Invasion aus dem Norden gezwungen, ihre Hauptstadt nach Südchina zu verlegen. Schließlich machte sie Hangzhou in der heutigen Provinz Zhejiang zu ihrer Hauptstadt. Die folgende Zeit wird in der Geschichte als die Südliche Song-Dynastie (1127 - 1279) bezeichnet.
Militärisch und diplomatisch war die Song-Dynastie relativ schwach, doch die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung. Vom 10. bis zum 13. Jahrhundert gab es in Südchina nur wenige kriegerische Auseinandersetzungen, und die Bewohner Nordchinas übersiedelten noch einmal in großer Anzahl nach dem Süden um. Folglich entwickelte sich die Landwirtschaft in Südchina weit schneller als die in Nordchina. Auch der Schiffstransport auf dem Meer und den Binnenwasserstraßen war gut entwickelt. So wurde Südchina der wirtschaftliche Motor des Landes.
Infolge der rapiden Entwicklung von Gewerbe und Handel waren viele Marktflecken entstanden. Unter ihnen gab es Zentren für Druckerei, für das Sammeln und Verteilen von Waren und für die Porzellanherstellung. In jedem beliebigen Ort konnte man alltägliche Gebrauchsartikel kaufen. In den Städten gab es die sogenannte "Washe", eine Stätte, in der man sich Opern, Akrobatik, Zauber- und Kampfkunst ansehen, aber auch essen und trinken oder Einkäufe machen konnte.
In der Zeit zwischen 1008 und 1016 brachten 16 reiche Händler aus der heutigen Provinz Sichuan gemeinsam die ersten Banknoten namens "Jiaozi" in Umlauf, das früheste Papiergeld der Welt.
Aufzeichnungen zufolge machte der chinesische Außenhandel während der Nördlichen und Südlichen Song-Dynastie schnelle Fortschritte. China stand damals in wirtschaftlicher Beziehung zu mehr als 20 Ländern. Dazu gehörten Länder in Südostasien, auf der arabischen Halbinsel und entlang der Küstenlinie des Indischen Ozeans sowie Länder an der Ostküste Afrikas. Damals standen der chinesische Schiffsbau und die Seefahrt an führender Stellung in der Welt, ein weiterer Punkt, der den Außenhandel günstig beeinflusste. Statistiken zufolge machte der Anteil des Außenhandels in der Mitte des 12. Jahrhunderts 15 Prozent der Staatseinnahmen der Dynastie aus.
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