In der Blütezeit der Tang kamen neue Religionen nach China, z.B. das Christentum aus Rom und der Islam aus Arabien. Das Christentum heißt im Chinesischen Jing-Kirche. Im Park der Gedenkstelen in Xi'an gibt es eine große Tafel aus der Tang-Zeit mit der Überschrift "Daqin Jingjiao Liuxing Zhongguo Bei" (Stele über den Einzug der Jing-Kirche Daqins in China). Daqin bezeichnet hier das alte Rom. Unter dem Schutz einer Politik der Glaubensfreiheit lebten die Anhänger einheimischer und fremder Religionen friedlich zusammen. Der Buddhismus war die beliebteste Religion während der Tang-Zeit.
Die Tang gilt als Blütezeit des Bildungswesens und der Wissenschaft. Der Kaiserhof schenkte dem Bildungswesen große Aufmerksamkeit, was viele junge Leute aus den Grenzgebieten und Nachbarländern anzog. In den Lehranstalten wurden Medizin, Mathematik, Astronomie und andere Fächer unterrichtet. Die Holzblock-Drucktechnik, die in der Sui-Dynastie erfunden worden war, wurde in der Tang weit verbreitet. Man druckte landwirtschaftliche Almanache, Kalender, medizinische Bücher und chinesische Schreibvorlagen in großer Zahl, was die Verbreitung der Kultur intensiv förderte. In der späteren Tang begann man damit, Schießpulver auch militärisch einzusetzen. Später wurde das Schießpulver zusammen mit Kenntnissen der chinesischen Medizin in die Länder Arabiens gebracht. Von dort gelangte das Schießpulver im 13. oder 14. Jahrhundert nach Europa.
Dank der verschiedenen ausländischen Einflüsse übertraf die Kultur des Goldenen Zeitalters der Tang-Dynastie die Leistungen vorangegangener Dynastien. Dichtkunst, Prosa, Kalligraphie, Malerei und Grottenkunst, sie alle erlebten eine Blüte. Die Mogao-Grotten gelten als kulturelle Schatzkammer der Welt. Tanz und Musik der Tang-Dynastie nahmen viele Elemente fremder Kulturen in sich auf, was auf einen lebhaften Kulturaustausch zwischen der Tang und dem Ausland schießen lässt.
Nach der Tang-Dynastie gab es in der Zeit von 907 bis 960 in Zentralchina fünf feudale Separatregime, die als die "Fünf Dynastien" bezeichnet werden, und in Südchina neun separatistische Regime, die zusammen mit einem in Nordchina die "Zehn Reiche" genannt werden.
Der fortwährende Kampf der Separatregime in der Periode der Fünf Dynastien und der Zehn Reiche hatte für die Volkswirtschaft verheerende Folgen. Im Jahre 960 gründete Zhao Kuangyin (927 - 976) die Song-Dynastie mit der Hauptstadt Kaifeng (auch als Bianjing bekannt) in der heutigen Provinz Henan. In die Geschichte ist diese Dynastie als Nördliche Song (960 - 1126) eingegangen. Zhao Kuangyin vernichtete nacheinander einige selbständige Staaten und vereinigte den größten Teil Chinas.
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