Sagenumwobene Orte
Besonders eindrucksvoll sind die Reste solcher Ziegelbauten in der Ruinenstadt Jiaohe zu bewundern, einer alten Stadtfestung an der Seidenstraße, nur ein Dutzend Kilometer von Turpan entfernt.
Die an eine Burg erinnernde weitläufige antike Stadt Jiaohe geht auf die Zeit der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) zurück. Die Stadt wurde im ersten vorchristlichen Jahrhundert strategisch günstig auf einem Plateau in der Wüste angelegt. Künstliche Wassergräben sorgten dafür, dass das in seiner Form an ein Boot erinnernde Plateau von Oasen umgeben war – und dass das Grundwasser die tiefen Brunnen in der Festung Jiaohe versorgte.
Ideale Voraussetzungen eigentlich, und für Jahrhunderte florierte die Stadt. Sie war einst Hauptstadt des Reiches Cheshi und am Ende der Tang-Dynastie (618 bis 907) Sitz des kaiserlichen Gouverneurs der Westregionen. Die Stadt war unterteilt in einen zivilen, einen administrativen und einen Garnisonsteil und beherbergte einen großen buddhistischen Tempel.
Bis heute ungeklärt ist, was genau geschah, als die Stadt im 14. Jahrhundert aufgegeben werden musste und warum die letzten Einwohner 200 Kinder in Jiaohe bestatteten, bevor sie selbst ein ungewisses Schicksal ereilte.
Die eindrucksvollen Ruinen sind seit langem bekannt und zogen schon Generationen von Forschern, Reisenden und Abenteurern in ihren Bann. Heute gehört der Ort zum Weltkulturerbe der UNESCO.