Und wo bleibt all das andere Wasser?
Der größte Teil aber verschwindet als Grundwasser sehr schnell von der Oberfläche. Je weiter es ins Tal geht, desto entfernter sind die Wasser führenden Schichten der Berge.
Genau hier setzt eine geniale Idee an, die seit mehr als 2.000 Jahren funktioniert: Von Xinjiang über Zentralasien, den Iran und die arabische Halbinsel sowie ganz Nordafrika bis hin nach Marokko finden sich seit langem antike Bewässerungssysteme, die an einem ganz entscheidenden Punkt grundlegend anders sind als die der Römer: Im Unterschied nämlich zu den oben offenen Aquädukten der Römer gelangt das kostbare Wasser in diesen Karez (mitunter auch Kariz, Qanat, Foggara oder Rhetara) genannten Versorgungskanälen unterirdisch an seinen Bestimmungsort. Damit geht besonders in extrem heißen Wüstengebieten praktisch kein Wasser durch Verdunstung verloren.